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Was machen wir heute?: Dem Geld nachrennen

Nachdem sich Emma in den vergangenen Wochen um die europäische Integration verdient gemacht hat und mit ihrer italienischen Volkstanzgruppe beim türkischen Kinderfest am Brandenburger Tor und beim Europa-Tag im FEZ aufgetreten ist, engagiert sich unsere siebenjährige Tochter wieder verstärkt in der Deutschlandpolitik – und hilft bei der Konsolidierung der Staatsfinanzen. Sie ergänzt sich sozusagen mit der Bundeskanzlerin, die etwas verspätet, aber dafür mit großem Einsatz von Steuergeld den Fortbestand des europäischen Abendlandes verteidigt.

Nachdem sich Emma in den vergangenen Wochen um die europäische Integration verdient gemacht hat und mit ihrer italienischen Volkstanzgruppe beim türkischen Kinderfest am Brandenburger Tor und beim Europa-Tag im FEZ aufgetreten ist, engagiert sich unsere siebenjährige Tochter wieder verstärkt in der Deutschlandpolitik – und hilft bei der Konsolidierung der Staatsfinanzen. Sie ergänzt sich sozusagen mit der Bundeskanzlerin, die etwas verspätet, aber dafür mit großem Einsatz von Steuergeld den Fortbestand des europäischen Abendlandes verteidigt.

Zwischen Emma und die Kanzlerin passt kein Blatt. Schon als Dreijährige war unsere Tochter ein Merkel-Fan. Wenn wir morgens auf dem Weg zur Schule am Konrad-Adenauer-Haus in Tiergarten vorbeikommen, bekennt sich Emma regelmäßig zu ihrer Unionsnähe. Frau Merkel wird aber noch eine Weile als Kanzlerin durchhalten müssen, bevor sie aus der Zuneigung meiner Tochter politisches Kapital schlagen kann, denn Emma wird erst Ende 2019 wahlberechtigt sein.

Wer weiß, ob man im Jahr ’19 überhaupt noch eine Wahl hat. An Emmas Schule wird schon für die Zeit nach der Staatspleite geübt. Die Kinder suchen nach Finanziers für ein neues Klettergerüst auf dem Pausenhof und planen dafür einen Sponsorenlauf. Emma hat einen Zettel mitgebracht, auf dem sie aufgefordert wird, „den Bäcker nebenan, Oma und Opa, den Apotheker oder die Pizzeria an der Ecke“ um Unterstützung zu bitten. Sponsoren sollen sich in eine Liste eintragen und Emma für jede zu laufende Runde einen Geldbetrag von zehn Cent bis zwei Euro zusagen.

Einer spontanen Eingebung folgend zog ich mit Emma zum benachbarten griechischen Kioskbetreiber, der zugleich eine Videothek betreibt. Der Mann war sofort bereit, Emmas Sponsor zu werden – und zeigte sich unerwartet großzügig. Morgen beginne ich mit Emma ein hartes Lauftraining. Stephan Wiehler

Der „Video Play Club“ in der Schlesischen Straße 36 in Kreuzberg verkauft VHS-Filme in griechischer Sprache und außerdem vieles andere, was es in jedem Spätkauf-Kiosk gibt.

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