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Was machen wir heute?: Den Stern leuchten lassen

Wie ein Vater die Stadt erleben kann - in der Kita feiern.

Zwischen den Jahren ist man wie aus der Zeit gefallen. Die Stadt hat ihr Schritttempo verlangsamt, es ist stiller geworden, seit der Schnee die Geräuschkulisse dämpft, nur vereinzelt hallen schon wieder die üblichen Berliner Ruppigkeiten durch die schneidend kalte Luft wie verspätete Silvesterkracher.

Aber die Mehrheit scheint versöhnlich gestimmt, vielleicht haben sie auch noch mit der Verdauung zu tun nach dem großen Fressen. Die Restaurants der Stadt sind auffällig leer in diesen Tagen, und die Betriebskantine setzt uns gerade auf die „Brigitte“-Diät. Die ersten Weihnachtsbäume liegen zwar schon am Straßenrand und künden vom Ende der Festzeit, aber abends freuen sich die meisten auf die warmen Hausschuhe, kaum einer geht vor die Tür. Selbst Klein-Greta (3) ist ganz häuslich geworden. Ihren rosa Rollkoffer, der sie monatelang überallhin begleiten musste, steht unbeachtet herum. Seit der Bescherung trägt sie nun ihr neues Puppenbettchen mit Baby-Born durch die Wohnung. Und Emma (7) sieht sich dank eines Rollers in ihrem leicht ins Wanken geratenen Glauben an den Weihnachtsmann erneut gestärkt. Den Schlusspunkt setzt nach altem italienischen Brauch die Befana, eine gute Hexe, die ihren Namen dem Fest der Heiligen Drei Könige verdankt (Epiphania). Der Sage nach erfuhr sie durch die Hirten von der Geburt des Christkinds. Da sie sich aber zu spät auf den Weg machte, verpasste sie den Stern, der sie zur Krippe führen sollte. Auf ihrer Suche nach dem Jesuskind fliegt sie nun alljährlich von Haus zu Haus und verteilt kleine Geschenke. In Gretas Kita war sie diese Woche schon, und auch in Emmas deutsch-italienischer Schule. Die Zeit der Wunder und der leuchtenden Kinderaugen ist damit zu Ende. Für weitere Gaben wäre auch kein Platz mehr gewesen. Stephan Wiehler

Am morgigen Sonntag kommt die Befana in die Fuggerstraße 25 nach Schöneberg. Im ehemaligen Kino Arsenal feiert die benachbarte Kita ab 13 Uhr ein deutsch-italienisches Fest mit Büfett. Ein Kinderchor und die Band „Rachelina & die Maccheronis“ treten auf. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

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