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Was machen wir heute?: Den Teufelsberg erkunden

West-Berliner Geschichte: Eine Militärtechnische Fakultät der Nazis im Rohbau, ab 1950 begraben unter 26 Millionen Kubikmeter Schutt des zerbombten Berlins: Der Teufelsberg, höher als der Kreuzberg; Spionagestation für die Amis, bis nach Polen konnten sie den Funkverkehr abhören; Skilift und Rodelbahn für die eingesperrten West-Berliner. Der Skilift störte allerdings die Abhöraktionen.

West-Berliner Geschichte: Eine Militärtechnische Fakultät der Nazis im Rohbau, ab 1950 begraben unter 26 Millionen Kubikmeter Schutt des zerbombten Berlins: Der Teufelsberg, höher als der Kreuzberg; Spionagestation für die Amis, bis nach Polen konnten sie den Funkverkehr abhören; Skilift und Rodelbahn für die eingesperrten West-Berliner. Der Skilift störte allerdings die Abhöraktionen. Nach der Wende Verkauf an einen bald pleitegegangenen Investor, ein Hotel sollte entstehen. Schließlich verfallende Ruine, und nicht zu vergessen: Treffpunkt zu Silvesterfeiern und zum Drachensteigen.

Von Ruinen magisch angezogen und auch keine Kletterei scheuend, steht die Frau des Rentners nach einem gemeinsamen Spaziergang vor dem Zaun der Radaranlage. Schau, ein Loch! sagt sie. Wieso Loch?, der Rentner. Sie biegt ein wenig an einem Moniereisen und tatsächlich, nun ist’s ein Loch, groß genug, um sich hindurchzuzwängen. Sie tun’s, ängstlich der Rentner. Ein riesiges, buntes Graffiti an einer Wand: Ein Amputierter, rauchend und trinkend, sein Beinstumpf tropft noch. Die Natur besiegt langsam, aber sicher die riesigen Beton- und Metallflächen: fünf bis sechs Meter hoher Ahorn, Robinien. Aufregend wird’s in dem riesigen Antennenturm, dem Wahrzeichen des Teufelsbergs. Die beiden finden eine Tür, und auf einer Treppe, vorsichtig Schritt um Schritt tastend, geht’s im Dunkeln zur Kuppel empor, nach zwei bis drei Treppenabsätzen etwas Licht, wieder Dunkel, oben klappern unheilvoll lose Teile im Wind.

Später wieder tiefer: Neue Graffiti, wunderbare, weite Blicke über Wald, über die Stadt. Wind pfeift, die Wände sind entfernt, nur die Decken sind noch vorhanden. Regen regnet und regnet. Sie sitzen und sitzen. Dann nehmen die beiden endlich zwei große Blechplatten als Regenschirme über den Kopf, finden auch ihr „Loch“ wieder. Und da wartet schon ein Mann vom Wachtdienst böse blickend auf sie ... Plümper

Neuerdings: Führungen wöchentlich. Anmeldung über www.Berlin-sightout.de

Plümper

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