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Kultur: Was machen wir heute?: Die Stadt verlassen

Heute könnte es passieren, dass man sich in Berlin gleich doppelt am falschen Ort fühlt: Zum einen, wenn das Wochenende hier wieder ins Wasser fallen sollte, zum anderen weil die beste Musik in einer anderen Stadt zu hören sein wird. Barcelona schneidet an diesem Wochenende im Vergleich zu Berlin nicht nur in Bezug auf die wahrscheinliche Sonnenbestrahlung besser ab, sondern auch was das musikalische Angebot in diesen Tagen angeht.

Heute könnte es passieren, dass man sich in Berlin gleich doppelt am falschen Ort fühlt: Zum einen, wenn das Wochenende hier wieder ins Wasser fallen sollte, zum anderen weil die beste Musik in einer anderen Stadt zu hören sein wird. Barcelona schneidet an diesem Wochenende im Vergleich zu Berlin nicht nur in Bezug auf die wahrscheinliche Sonnenbestrahlung besser ab, sondern auch was das musikalische Angebot in diesen Tagen angeht. Auf dem jährlich, inzwischen das achte Mal, stattfindenden Sonar-Festival wird das Beste zu hören sein, was neue Musik so zu bieten hat. Das Festival sieht sich für progressive Musik und Multimedia Arts zuständig; und wie eine im spanischen Sonnenschein verfasste, fröhlich klingende Rundmail vom Berliner Label Kitty Yo vor ein paar Tagen kundtat, hält sich die komplette Berliner Szene der elektronischen Musik auch dort auf. Neben den Acts von Kitty Yo sind dort die Jazzanovas und das Label Sonar Kollektiv vertreten. Es wäre sicherlich gemein, das beachtliche, internationale Programm des Festivals hier aufzuzählen - es sei denn, ich wolltte Sie animieren, noch einen Last Minute Flug zu ergattern. Stattdessen versuche ich meinen eigenen Neid vorbildlich in Zaum zu halten und mich mit dem Gedanken zu besänftigen, dass die Wettervorhersage für Berlin gar nicht so übel klingt, und dass hier in der Gegend auch was los ist. Nachdem man sich auf den ersten Open Air Partys im Mai bisher nur die Füße nass getanzt hätte, könnte man an diesem Wochenende doch mal einen Versuch wagen und mit Sack und Pack ins Berliner Umland fahren. Veranlassung dazu gibt das Open Air Festival mit dem nebulös aber fulminant futuristisch anmutenden Namen "Konversion One", das morgen die Zeit des endlosen sommerlichen Ravens in Flora und Fauna einläuten soll. Das Festival ist groß angelegt: Auf dem Gelände des ehemaligen Militärflughafens in Niedergörsdorf, ca. 40 Autominuten von Berlin entfernt, bieten sich fünf Dancefloors unter freiem Himmel und in den mit Gras überwachsenen (und sogar beheizbaren) Hangars. Jede Menge internationale und regionale DJ-Größen legen hier alles im Bereich von Techno und House auf. Ein kleinerer Floor wird von der Berliner Two Step Delegation ED 2000, Gaya Cloud, DJ Aziz u.a. bespielt; der Main Floor wartet mit dem Detroiter Star-DJ Blake Baxter, dem Electro DJ Keith Tucker und dem als deutschen Szene-Gott bezeichneten Claus Bachor auf. Wer sich nun trotz dieser beiden mehr oder weniger großen "Reisetipps" nicht aus Berlin weg bewegen möchte, sollte sich an den nächsten Tagen einfach weniger dem Nachtleben als vielmehr anderen Medien zuwenden: Das Internationale Literaturfestival zum Beispiel ist bestimmt die interessantere Alternative.

Christine Lang

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