zum Hauptinhalt

Was machen wir heute?: Ein Tor

In einem Moment, in dem der Berliner Fußball feiert (so er nicht aus Köpenick kommt) und sich wieder mal größer fühlen darf, als er ist, möchte ich mich an meine größten Momente mit Hertha BSC erinnern – oder besser: die schönsten Tore. 1.

In einem Moment, in dem der Berliner Fußball feiert (so er nicht aus Köpenick kommt) und sich wieder mal größer fühlen darf, als er ist, möchte ich mich an meine größten Momente mit Hertha BSC erinnern – oder besser: die schönsten Tore.

1. Das Nebeltor: Die Karten waren nicht billig, Champions League halt, und mein Platz im Oberring weit weg vom Geschehen. Doch ich hatte meine Nähe zum Spiel noch unterschätzt. Es herrschte Bodennebel. Ich hörte den Anpfiff des Schiedsrichters, auch öfter mal Jubel, den ich für Torgeschrei hielt, in das ich einstimmte. Man sah aber keine Tore, nur das eine unten vor meiner Kurve – und manchmal den Torwart, wenn er genau auf der Linie stand. Da spielt jemand! Sofort jubelte unsere Seite, der Rest des Stadions fiel ein. Am Ende hörten wir, es sei 1:1 ausgegangen.

2. Das Fantor: Man kann sich das heute nicht mehr vorstellen, aber es gab Zeiten, da wollte niemand Hertha in der Zweiten Liga spielen sehen. Jedenfalls war ich mal dabei, als sich bei zehn Grad minus – wenn überhaupt – 3000 Zuschauer den Hintern wegfroren. Unten gab es keine einzige Torraumszene – bis ein Fan aufs Feld rannte und den Ball nach vorne drosch. Danach wurde er von Ordnern durchs leere Olympiastadion verfolgt. Und von 3000 Leuten frenetisch angefeuert.

3. Das Traumtor: Wieder so ein Zweitligaspiel ohne Sinn und Sinnlichkeit, es ging gegen Rot-Weiss Essen, glaube ich, zur Halbzeit stand es jedenfalls 0:3. Ein paar Fans verbrannten ihre Schals, als das 0:4 fiel. Die Hälfte der paar Tausend ging, die andere bejubelte einfach jeden Essener Ballkontakt. Auch nach dem 1:4, dann 2:4, Moment mal, passiert hier noch was?, 3:4, ja Wahnsinn, plötzlich strömten Menschen zurück ins Stadion, und da: Elfmeter für Hertha. Ich schloss die Augen, für solche Momente geht man zum Fußball, dachte ich, ein Traum, und als ich aufwachte, sah ich den Ball: daneben.

4. Das Osttor: Da geht der Ball immer rein. Und ich auch gerne mal. Robert Ide

Hertha feiert am Freitag um 18 Uhr im Olympiastadion gegen 1860 München den Aufstieg.

Zur Startseite