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Was machen wir heute?: Fußball erleiden

Wir dachten, wir kommen drum herum. Noch vor einem Jahr glaubte ich, unsere Jungs seien – vom Hofkicken mal abgesehen – an Fußball nicht interessiert, Gott sei Dank!

Wir dachten, wir kommen drum herum. Noch vor einem Jahr glaubte ich, unsere Jungs seien – vom Hofkicken mal abgesehen – an Fußball nicht interessiert, Gott sei Dank! In uns steckt das Fußball-Gen einfach nicht drin, es herrscht Ruhe im Genpool, da hüpft und springt, federt und knallt nichts! Dachte ich.

Doch nun sind sie plötzlich ganz heiß darauf, im Verein zu spielen. Beim ersten Training mit dem 1. FC Oranje stand ich frierend am Spielfeldrand und war mir sofort mit zwei Vätern einig, dass Fußball überbewertet wird und eigentlich unnötig ist. Besonders schlimm aus ihrer Sicht: Fast jedes Wochenende träten ihre Kleinen gegen die Friedrichshainer, Neuköllner oder Staakener an!

Das erste Spiel für Lucas, 7, fand gleich nach der ersten Trainingswoche statt, beim 1. FC Schöneberg. Ich war durch die strahlende Sonne und den Anblick der Kleinen im Oranje-Trikot schon fast versöhnt. Aber kaum war der Anpfiff ertönt, hörte ich ein Schnaufen wie das eines Stiers, der sich für den Kampf aufpumpt. Es war ein Vater der gegnerischen Mannschaft, der zum Dauerbrüllen ansetzte: „Deniz, weiter, Deniz, das ist deiner, nur deiner, schön, Erin, genau so! Wieder aufstehen, Adolin, das ist keine Liegewiese hier!“ Lauter als er war nur noch die Betreuerin der Mannschaft, „Geeegenspieler, Geeegenspieler!!“, schrillte es über den Platz, dass uns abgeklärten Eltern vom 1. FC Oranje die Ohren dröhnten. Ebenso vornehm wie hilflos mussten wir miterleben, wie die solcherart gedrillten kleinen Schöneberger ein Tor nach dem anderen landeten. Erschütternde 13:1 stand es am Ende.

Das einzige Oranje-Tor hat Lucas geschossen. „Ich war der beste Spieler der Mannschaft“, erklärte er mir hinterher. Aha? „Das hat man doch gesehen!“ Schließlich habe er eine 10 auf seinem Trikot gehabt, genau wie Lionel Messie, Kaka und Ronaldinho. So gesehen war das Spiel ein voller Erfolg. Er will unbedingt weitermachen. Dorothee Nolte

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