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Was machen wir heute?: Glauben

Wie eine Mutter die Stadt erleben kann.

In knapp drei Wochen ist es so weit. Dann steigt das große Fest, Jan und Josefine feiern Erstkommunion. Monatelang haben sie sich darauf vorbereitet, Woche für Woche den Kommunionunterricht besucht. Im Nachhinein erscheint diese Phase wieder kurz. Noch kürzer kommt sie Freunden vor, die sich verdutzt die Augen reiben: Was, ist es schon so weit? Und übermorgen machen die beiden dann Abitur und Führerschein, so will es ihnen erscheinen. So viel ist klar: Das Fest stellt einen Einschnitt dar wie der erste Kita-Tag oder die Einschulung. Mögen die eigenen Erinnerungen daran auch flüchtig sein. Dass mir damals das Kerzenwachs meines Hintermannes beim Einzug in die Kirche auf den Kopf tropfte, zumindest das weiß ich noch.

Jan und Josefine aber sehen ihre Erstkommunion entspannt. Die Garderobe ist geklärt; nur muss die Sonne scheinen, damit Josefines Bolerojäckchen zur Geltung kommt. Gästeliste, Speisefolge, Übernachtungsquartier stehen ebenfalls. Allein die Geschenke bereiten Kopfzerbrechen: etwas für’s Leben, etwas zur Erinnerung an den Tag soll es sein. Achtjährige haben da ihre eigene Perspektive, und die gilt glücklicherweise nicht für die nächsten Jahre. So weit der logistische Teil daheim. Pfarrer, Gemeindereferentin haben da in ganz anderen Dimensionen zu organisieren. Über hundert Kinder gehen in St. Ludwig zur Erstkommunion, wenn auch in drei Abteilungen. Schon machen sich die ersten Eltern Sorgen um die Platzreservierungen. Fragt sich nur, was wirklich bleibt vom Fest. Vielleicht ist das Wichtigste auch längst geschehen. So brachte Jan die Diskussion mit seiner Tante, ob es Gott überhaupt gibt, erst gar nicht aus dem Gleichgewicht. Auf seine Gegenfrage, ob sie denn nicht glaube, dass einer sie beschützt, gingen ihr die Argumente aus. Nicola Kuhn

In Berlin feierten viele Eltern schon am gestrigen Sonntag mit ihren Kindern Erstkommunion. Das war nämlich der Weiße Sonntag, an dem in früheren Jahrhunderten damals die neu Getauften erstmals mit den Gemeindemitgliedern nach vorne durften und das Brot bekamen. Inzwischen aber trifft man sich auch an den folgenden Sonntagen zur Erstkommunion.

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