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Was machen wir heute?: Ins Lafayette gehen

Der kleine meiner drei Jungs ist ein wenig aus der Art geschlagen. Mal abgesehen von seiner Vorliebe für das Kidsmenü von McDonald’s pflegt er einen Hang zum Extravaganten.

Der kleine meiner drei Jungs ist ein wenig aus der Art geschlagen. Mal abgesehen von seiner Vorliebe für das Kidsmenü von McDonald’s pflegt er einen Hang zum Extravaganten.

Karl Lagerfeld und Ralph Lauren sind für ihn, was Poldi und Schweini für seine Klassenkameraden sind, und warum gibt es den Ferrari eigentlich nicht als Familienkutsche? Die Frau und ich rätseln schon seit Jahren, woher er diesen Flitz hat. Wir benutzen das Auto nur für größere Einkäufe und bestücken unsere Garderobe bevorzugt mit Kreationen aus dem Hause Levi Strauss. „Fahr doch mal mit ihm zur Friedrichstraße in dieses französische Kaufhaus“, sagt die Frau. Also gut. Wir steigen gerade aus der U-Bahn und wagen ein paar erste Schritte über die Friedrichstraße, da ruft der Kleine: „Papa, schnell, da vorne!“ Schon ist er weg und ich habe einige Mühe, ihn im Slalom über das enge und überfüllte Trottoir einzufangen. Er bleibt dann von selbst stehen, direkt vor einem großen, schwarzen Auto, es kostet das Dreifache meines Jahresgehalts. Der Wagen ist seit ein paar Wochen auf dem Markt, und was haben wir doch für ein Glück, ihn hier und heute zu sehen.

Der Kleine ist so euphorisiert, dass ich schon hoffe, wir könnten den Ausflug ein wenig abkürzen. Auf diesen Trick fällt er nicht rein. Ich komme nicht rum um einen Besuch in den Galeries Lafayette, sie sind gestaltet im Stil eines riesigen Glaskreisels mit Wandelgängen an der Peripherie. Wir erforschen den Kreisel von unten nach oben und von oben nach unten, danach werden die Modehäuser an der Friedrichstraße inspiziert und in dem Kleinen reift eine Geschäftsidee: Gucci und Prada haben in Sachen Kindermode gewaltig aufzuholen.

So ein kreativer Spaziergang macht hungrig, und mit zielsicherem Blick wählt der Kleine ein Restaurant mit rosaroter Fassade. Na klar, das Borchardt. Kidsmenü war gestern.Sven Goldmann

Die Berliner Dependance der Galeries Lafayette ist eine von dreien außerhalb Frankreichs, bestens zu erreichen mit der U-Bahn (U 6, Französische Straße).

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