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Was machen wir heute?: Mädchen beobachten

Unseren Sommerurlaub, der uns nach Kalifornien führte, haben wir genutzt, einige amerikanische Phänomene zu begreifen. Charlotte sollte ja was lernen.

Unseren Sommerurlaub, der uns nach Kalifornien führte, haben wir genutzt, einige amerikanische Phänomene zu begreifen. Charlotte sollte ja was lernen. Naheliegend war es, sich dem Thema Mädchen und Mode zu nähern. Zunächst waren Katy Perrys „California Gurls“ unsere unermüdlichen Begleiterinnen im Auto. Die Sender spielten den ultimativen Sommerhit mindestens einmal pro Stunde. Ansonsten konnten wir Katys Beachgirls mit von der Sonne geküsster Haut kaum finden. Meistens war es kühl. Die Mädels trugen Jogginghosen und Kapuzenpullis statt der besungenen daisy dukes – wie extrem knappe Jeans-Hotpants heißen.

Die würde das „American Girl“ nie tragen. Diesem begegneten wir in Los Angeles – aufgrund eines Missverständnisses. In einem Einkaufszentrum schleppten etliche Frauen große „American Girl“-Tüten, weshalb Charlotte annahm, das müsse ein ihr unbekanntes Label sein. Kleidung sah man reichlich in dem dreigeschossigen Laden. Im Miniaturformat. Das „American Girl“ ist eine Puppe. Angeboten wird sie politisch korrekt in allen Ethnien – also auch mit afroamerikanischem, asiatischem, mexikanischem oder indianischem Einschlag. Stets gleich sind lange Haare und große Kulleraugen, die zumindest zu der asiatischen Variante nicht recht passen wollen. Das wenig stylische Outfit gab es auch passend für die Mädchen, die folglich scharenweise wie ihre Puppen aussahen – bis hin zu Schuhen und Frisuren.

Bieder ist das „Material Girl“ nicht. So heißt die Kollektion des ersten wahren Material Girls Madonna und ihrer Tochter Lourdes, die just während unseres abschließenden New- York-Aufenthalts auf den Markt kam. Voll die junge Madonna in den Achtzigern. Charlotte war begeistert, ich, ehrlich gesagt, ebenfalls. Auch wenn ich altersmäßig nicht ganz zur Zielgruppe gehöre, konnte ich nicht widerstehen. Auf daisy dukes habe ich verzichtet – wir sind hier nicht in Kalifornien. Sigrid Kneist

Ein besonderes Fashion Victim war Königin Luise. Bis zum 31. Oktober ist die Ausstellung „Die Kleider der Königin“ im brandenburgischen Schloss Paretz zu sehen. www.spsg.de

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