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Was machen wir heute?: Mit dem Jo-Jo spielen

Mit acht Jahren spielt der Coolness-Faktor durchaus schon eine Rolle. So trägt Jan am liebsten Hosen mit aufgenähten Taschen, Chucks und Pullover mit Rautenmuster vorne drauf.

Mit acht Jahren spielt der Coolness-Faktor durchaus schon eine Rolle. So trägt Jan am liebsten Hosen mit aufgenähten Taschen, Chucks und Pullover mit Rautenmuster vorne drauf. Außerdem lässt er sich die Haare wachsen, was beim Auftritt seiner Klasse im Seniorenheim bereits zu Komplimenten von älteren Damen für seine blonden Locken führte. Bei aller Coolness schmeichelte ihm das schon.

Seit einigen Wochen jedoch hat er eine neue Methode, sich mit gekonnter Lässigkeit hervorzutun. „Soll ich dir mal einen Trick zeigen?“, fragt er nebenbei. Aber wehe, ihm gehört nicht die ganze Aufmerksamkeit. Dann schmeißt Jan sein Jo-Jo locker über das Handgelenk in den Raum („Backhand!“), lässt es kurz vor dem Boden mehrfach um die eigene Achse drehen und wieder nach oben sausen. Das ist nur die Aufwärmübung, „Sleeper“ genannt, etwas für Anfänger. Doch dann wird es ernst: Bei „Eiffelturm“ besteht die Gefahr, dass sich die Finger in der Schnur verknoten, bei „Around the World“, muss das Publikum in Deckung gehen, weil das Jo-Jo im Kreis durch den Raum gewirbelt wird. Mit diesem Kunststück imponiert Jan am liebsten bei den abendlichen Gästen seiner Eltern; dann braucht er so schnell noch nicht ins Bett. Seine Zwillingsschwester lächelt verschmitzt dazu. Mein Lieblingstrick ist „Walk the Dog“, bei dem Jan lässig neben seinem am Boden drehenden Jo-Jo spazieren geht.

Als unser Nachbar Jan im Treppenhaus üben sah, nahm er ihm das Jo-Jo sogleich aus der Hand mit den Worten: „Soll ich dir mal einen Trick zeigen?“ Aus seiner Jugend kannte er noch „Rock the Baby“, auch wenn die Schaukelbewegung arg verruckelt wirkte. Mit glänzenden Augen erinnerte er sich daran, wie sie sich damals die Finger wund trainiert haben. Das ist heute nicht viel anders, auch wenn die Jo-Jos kleine Highspeed-Geräte geworden sind. Das Glück besteht darin, ein Kunststück zu beherrschen und supercool dabei auszusehen. Nicola Kuhn

Jeden Donnerstag (16–17 Uhr) zeigen sich Jo-Jo-Spieler vor dem Drachenladen „Flying Colors“, Eisenacher Str. 81, ihre neuesten Tricks.

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