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Was machen wir heute?: Pilze suchen

Mit Pilzen habe ich in Berlin unterschiedliche Erfahrungen gemacht. In meiner WG am Südstern waren die Wände feucht, tiefschwarzer Schimmelpilz nistete sich ein.

Mit Pilzen habe ich in Berlin unterschiedliche Erfahrungen gemacht. In meiner WG am Südstern waren die Wände feucht, tiefschwarzer Schimmelpilz nistete sich ein. Die getrockneten Steinpilze, die ich neulich im Feinkostladen kaufte, waren hingegen lecker.

Zum Geburtstag hat mir M. das Buch „Pilze für Anfänger“ geschenkt. Im Juni nach Pilzen zu suchen, weiß ich seither, ist ähnlich aussichtsreich wie Schlittschuhlaufen in der Sauna. Erhard Ludwig aber hat offensichtlich dennoch Spaß daran. Der bärtige Mann mit dem Rucksack, dem ich auf einem Waldspaziergang begegnete, beugte sich gerade weit nach vorne. Denn auf dem feuchten Boden hatte er etwas entdeckt: rötlicher Bewuchs an einem Stück Holz. „Schildbecherling“, murmelte Ludwig. „Davon habe ich heute früh schon einen ganzen Sack gesammelt.“ Einst habe auch er nur zur Hochsaison Pilze gesucht, erzählte Ludwig. Und ausschließlich essbare Pilze. „Aber das wurde mir schnell zu langweilig.“ Seither nehme er vor allem Arten unter die Lupe, die kulinarisch nichts hergeben, und von Laien oft gar nicht als Pilze erkannt werden.

Er deutete auf eine orangefarbene Raupe, die auf einem Ast saß. Als ich näher trat, erkannte ich: Das vermeintliche Insekt bestand aus unzähligen Pilzen. „Rostpilz“, erklärte Ludwig. „Den kann man sich leicht merken. Diese Art Rostpilz wächst ausschließlich auf Faulbaum.“ Unter Pilzliebhabern ist der Pensionär eine große Nummer. Rund 30 Arten sind nach Ludwig benannt. Er hat sie entdeckt und als Erster wissenschaftlich beschrieben. Er ist Mitgründer der „Pilzkundlichen Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburg“ (PABB). Jeden Montagabend treffen sie sich zum Fachsimpeln, erzählte er. Und fast immer bringe jemand frische Pilze mit. Auch wenn draußen Schnee liege.

Soll einer sagen, die Berliner seien übersättigt, und könnten sich für nichts wirklich begeistern. Till Hein

Pilze, die fit und gesund machen sollen: „Heil- und Vitalpilze Berlin“ in Pankow, Telefon 47 46 96 68, www.heilpilze-berlin.de

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