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Was machen wir heute?: Sand transportieren

Vor meinem Fenster befindet sich eine Wiese. Auf diese Wiese stellten Arbeiter vor einigen Wochen einen kleinen Bauwagen sowie einen Bauzaun von zwei Metern Breite.

Von David Ensikat

Vor meinem Fenster befindet sich eine Wiese. Auf diese Wiese stellten Arbeiter vor einigen Wochen einen kleinen Bauwagen sowie einen Bauzaun von zwei Metern Breite. Ich war sehr gespannt, was sie mit der Wiese vorhatten. An einem kalten Morgen stieg aus dem Bauwagenschornstein Rauch, Grünflächenarbeiter schienen sich darin aufzuwärmen. An der Wiese konnte ich keine Veränderung feststellen, abgesehen von dem Schnee, der nun auf ihr lag.

Vorgestern stand ein Lastauto auf der Wiese neben dem Bauwagen, auf der Ladefläche ein Haufen Sand. Vier Arbeiter mit Schippen standen daneben und besprachen, was zu tun sei. Einer stieg ein und versuchte den Wagen wegzufahren. Die gefrorene Wiese war sehr glatt, die Räder drehten durch. Die drei anderen schoben, doch das Auto fraß sich immer tiefer in den Boden.

Ein Bagger kam, mit ihm versuchten sie das Lastauto fortzuschieben – was nicht gelang. Daraufhin kippten sie den Sand von der Ladefläche auf die Wiese, der Bagger fuhr vor das Lastauto, sie spannten ein Abschleppseil, der Bagger zog das Auto ein paar Meter vor.

Nun lag der Sand auf der Wiese, und einer der Aktivisten schippte etwas davon in die Löcher, die die durchdrehenden Räder in die Wiese gegraben hatten. Den restlichen Sand schaufelte der Bagger wieder auf das Lastauto, welches nun den Platz verließ, gefolgt vom Bagger, der den Bauwagen zog.

Jetzt steht noch das kurze Stück Bauzaun auf der Wiese. Neuschnee bedeckt die Spuren der rätselhaften Aktion.

Früher hätte einen so etwas wenig gewundert, Alltag sozialistischer Planwirtschaft, „scheiß Osten“, wenn der Honecker das wüsste, Schulterzucken. Heute gibt es Hoffnung: Ein couragierter Mitarbeiter des Grünflächenamtes wird geheime Planungspapiere über Wikileaks veröffentlichen. Dann erfahren wir, wer und was hinter der „Operation Wiesensand“ steckt. Freiheit für Julian Assenge! David Ensikat

Amt für Umwelt und Natur, Tel. 90295 6448. http://mirror.wikileaks.info

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