zum Hauptinhalt

Was machen wir heute?: Schuhe kaufen

Dass Frauen gerne Schuhe kaufen, ist eine mit meinem Erfahrungsschatz unvereinbare, völlig lächerliche Behauptung. Frauen lieben vielleicht die Idee vom Schuhekaufen, die Vorstellung, mit eleganten Füßchen in Riemchensandaletten, Stilettos, High Heels zu schlüpfen und sich vor dem Spiegel zu drehen, aber der tatsächliche Akt des Schuhkaufs kommt dieser Vorstellung niemals nah.

Dass Frauen gerne Schuhe kaufen, ist eine mit meinem Erfahrungsschatz unvereinbare, völlig lächerliche Behauptung. Frauen lieben vielleicht die Idee vom Schuhekaufen, die Vorstellung, mit eleganten Füßchen in Riemchensandaletten, Stilettos, High Heels zu schlüpfen und sich vor dem Spiegel zu drehen, aber der tatsächliche Akt des Schuhkaufs kommt dieser Vorstellung niemals nah.

Vielmehr glotzt man reihenweise Einzelschuhe an, findet die meisten gleich doof, ein paar ganz hübsch, aber viel zu teuer, und wenn man dann mal einen anprobieren möchte, ist der in 39 schon aus. Also geht man ins nächste Geschäft, wo im Grunde dieselben Schuhe herumstehen, nur ist man diesmal schon demütiger, würde auch doofe Schuhe anprobieren, wenn sie denn in 39 da wären, und dann dreht sich so eine traurige Schraube immer weiter in den Schuhkauftag hinein: Jetzt bin ich schon so lange unterwegs, jetzt habe ich dies und das andere nicht gemacht, jetzt kaufe ich auch welche. Und wenn man nicht aufpasst, wird man im siebten oder achten Laden ein Paar total doofe Schuhe für die falsche Jahreszeit kaufen, die drücken und zu teuer sind. Am nächsten Tag bringt man die dann zurück und bekommt einen Gutschein.

So ähnlich war es, als ich neulich die gefühlten 200 Schuhläden um den Hackeschen Markt durchforstete. Dass es nicht zum Äußersten kam und ich unsinnige Schuhe kaufte, lag nur daran, dass ich eine Freundin dabeihatte, die rechtzeitig die Nerven verlor und mich zum Aufgeben zwang. Tags darauf dann das Unverhoffte: Auf dem Weg durch die Tauentzienstraße sah ich in einem Fenster schöne Schuhe. Ich probierte, zahlte und behielt sie gleich an. Als ich das der Freundin erzählte, sagte sie: „Tja, nur wer nicht sucht, findet.“ „Aber ist das nicht das Ende allen Suchens?“, fragte ich. „Kann dir ja jetzt egal sein“, wurde sie schnippisch. Ich schwieg. Dann sie schluchzend: „Und wie finde ich jetzt neue Schuhe?“ Ariane Bemmer

Die Tauentzienstraße ist die einzige Berliner Einkaufsstraße, die in den Top-10 von Deutschlands Shoppingmeilen vorkommt

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false