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Kultur: Was machen wir heute?: Sicher feiern

Man konnte in den vergangenen Tagen viel darüber lesen, dass man nach den Terroranschlägen in New York und Washington eigentlich nicht mehr unbeschwert feiern kann. Das Oktoberfest findet denn auch nur auf Sparflamme statt, internationale DJs und Musiker stornieren ihre Engagements aus Angst vor weiteren Anschlägen, und zum Beispiel in München werden vor den Eingängen zu Groß-Clubs jetzt Metalldetektoren installiert.

Man konnte in den vergangenen Tagen viel darüber lesen, dass man nach den Terroranschlägen in New York und Washington eigentlich nicht mehr unbeschwert feiern kann. Das Oktoberfest findet denn auch nur auf Sparflamme statt, internationale DJs und Musiker stornieren ihre Engagements aus Angst vor weiteren Anschlägen, und zum Beispiel in München werden vor den Eingängen zu Groß-Clubs jetzt Metalldetektoren installiert. So weit ist es in Berlin bislang noch nicht. Ich war letzte Woche in einigen Clubs in Mitte und Friedrichshain unterwegs, dort gab es keine verschärften Türkontrollen, keine Taschendurchsuchung, und auch auf den Tanzflächen kein verändertes Bild - die Clubs waren so gut besucht wie immer, die DJs spielten das übliche Programm, und die Partygänger feierten so, als wäre der 11. September nie passiert. Wie verändert die aktuelle Lage trotzdem ist, konnte man vergangenen Freitag, gegen zwei Uhr morgens, in der Leipziger Straße beobachten. Es war die Neueröffnung des Pogo-Clubs. Mehrere Male wurde der Neustart verschoben, letzten Freitag war es so weit, und natürlich war ganz Party-Mitte anwesend. Wie es gewesen ist, kann ich leider nicht sagen, als ich dort mit einigen Freunden auftauchte, ließ der Türsteher niemanden mehr hinein. "Ist zu", hieß es, der Blick auf fünf Mannschaftswagen der Polizei in unmittelbarer Nähe verriet, warum. Es ging nicht um die Lautstärke, sondern um ein Sicherheitsrisiko, wie mir ein Bekannter erzählte, der schon um Mitternacht im Pogo war. Zwei Männer, die der Türsteher offensichtlich nicht in den Club hineinlassen wollte, seien in die angrenzende Spree gesprungen und den Kanal hinunter geschwommen. Was daran wahr ist, lässt sich schwer sagen, die Männer wurden nicht gefunden. Trotzdem: Blitzschnell sei die Polizei gekommen, sagte der Bekannte, denn nur ein Steinwurf entfernt vom Pogo liegt das Auswärtige Amt. Möglich also, dass den Partygängern in nächster Zeit noch häufiger Männer und Frauen in Grün begegnen werden. An deren Besuch wegen Beschwerden der Nachbarn hatte man sich ja schon gewöhnt, aber dass Partys aus Sicherheitsgründen abgesagt werden, das hat es vor dem 11. September eher selten gegeben. Die gute Nachbarschaft von vielen Mitte-Clubs zu Regierungs- und Repräsentationsbauten könnte also in nächster Zeit deutlich beeinträchtigt werden. Angesichts dessen sollten Sie morgen vielleicht mal wieder in den Pavillon am Weinbergsweg gehen. Dort ist Smooth Club und die DJs vom Soul Camp spielen warmen Deep House. Der Pavillon liegt weit entfernt von offiziellen Bauten, an der Tür wird man selten abgewiesen, man kann also davon ausgehen, dass Sicherheitsbedenken der Party keinen Strich durch die Rechnung machen werden.

Daniel Haaksman Smooth Club mit den DJs Soul Camp

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