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Was machen wir heute?: Uns entspannen

Als Jan und Josefine gerade ein paar Monate alt waren, ging ich noch in eine Zwillingsmüttergruppe. Das gab Kraft, zumal die Munterkeit einer Drillingsmama, und half bei so banalen Fragen, etwa ab wann man den Blagen Brei zu geben habe oder wie das mit den Schlafritualen sei.

Als Jan und Josefine gerade ein paar Monate alt waren, ging ich noch in eine Zwillingsmüttergruppe. Das gab Kraft, zumal die Munterkeit einer Drillingsmama, und half bei so banalen Fragen, etwa ab wann man den Blagen Brei zu geben habe oder wie das mit den Schlafritualen sei. Die Mütter mit älteren Kindern lachten dann immer nur ihr raues Lachen und sagten: Das sei doch gar nichts, Kinderkram! Ich sollte mal abwarten. Und dann erzählten sie von ihren Max- und Moritztagen, und wie sie der lauernden Eifersucht ihrer Knaben und jungen Damen Einhalt gebieten. Am Maxtag hat der eine, am Moritztag abwechselnd der andere das Sagen. Zum Beispiel, wer morgens zuerst die Treppe runtergehen darf oder wer im Auto vorne sitzt. Ich war entsetzt: Max und Moritz? Niemals, nicht mit meinen entzückenden Babys! Die werden sich nur lieben.

Heute, sieben Jahre später, als Zwillingsmutter fast schon Veteranin, weiß ich es besser – es stimmt! Zumindest in gewissen Phasen. Dann wacht mit Argusaugen der eine über den anderen, dass er auch ja kein Quäntchen mehr Zuwendung bekommt. Abends beim Gutenachtsagen wird es besonders kompliziert. Jeder zählt beim anderen die Küsse mit, was zu wiederholtem elterlichen Auf- und Absteigen in ihrem Etagenbett führen kann, damit die Arithmetik wieder stimmt. Oder es wird dramatisch, wenn es zu Keilereien zwischen beiden kommt. Neulich biss Josefine in Jans Oberarm, und letzte Woche fing er sich einen solchen Haken, dass sogar ein Blutströpfchen zum Vorschein kam.

Der Trick besteht darin, noch dramatischer als der Bruder zu schreien, damit die Aufmerksamkeit nicht allein beim Opfer bleibt. Wer dann irgendwann Versorgung braucht, ist klar: die Mutter. Autogenes Training wirkt da Wunder. Sogar Jan und Josefine sind davon angetan. „Mein rechter Arm wird ganz schwer, mein linkes Bein ganz warm, ich bin entspannt“, säuseln wir dann vor uns hin. Anschließend schlafen sie jedes Mal friedlich ein, wie die Babys. Ach, ja. Nicola Kuhn

Das DRK Berlin Süd-West bietet Autogenes Training für Kinder an, Tel. 79 01 13-0.

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