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Was machen wir heute?: Zu Hause Weltreisende treffen

Am Dienstag bekam ich Post aus Sansibar. Eine Freundin war in Tansania im Urlaub und hat mir die Ansicht einer Palmeninsel geschickt.

Am Dienstag bekam ich Post aus Sansibar. Eine Freundin war in Tansania im Urlaub und hat mir die Ansicht einer Palmeninsel geschickt. Das war, kurz bevor sie den Rückweg nach Berlin antrat und sich auf zwei Zwischentage in Dubai freute („Das wird sicher ein Kontrast!“). Mittwoch kam ein Freund zu Besuch, der gerade vier Monate in Asien zugebracht hatte, in 15 Ländern, darunter Nepal, Tibet, China und Sri Lanka. Donnerstag kam ein anderer Freund direkt aus dem Trecking-Laden, weil er auf einem Greenpeace-Schiff japanischen Walfängern in die Antarktis folgen wird. In See sticht die Mannschaft von Südkorea aus.

All diese Freunde sind keine notorischen Urlauber, sondern Freiberufler, die es verstehen, ihre Arbeit mit exotischen Reisezielen zu verbinden. Vor ein paar Jahren wünschte man sich zum Abschied noch ein schönes Mitbringsel aus der Ferne. Heute kann man das niemandem mehr zumuten. Was bringt man aus dem Südpolarmeer mit? Von dort kann man nicht mal Postkarten schicken. Die sind sowieso aus der Mode gekommen. Gibt es überhaupt noch Briefmarkensammler? Junge Menschen, die sich über zwei abgestempelte Papageien der tansanischen Post freuen würden?

Wir sind inzwischen mehr auf fremden Kontinenten unterwegs als im eigenen Kiez. Wohl deshalb erfreuen sich Reiseführer der eigenen Stadt immer größerer Beliebtheit. Jedenfalls habe ich nun schon einige Berlin-Führer in Berliner Wohnungen entdeckt. Die wahrscheinlich größte Sammlung befindet sich aber im Hostel „St. Christopher’s“ gegenüber der Volksbühne. In der oberen Etage des Jugendhotels, das zugleich ein Café ist, lassen die Gäste bei ihrer Abreise ihre Reiseführer zurück. Auch wenn wir die japanischen und koreanischen Insidertipps nur anhand von Fotos erahnen können, ist es hochinteressant, darin zu blättern. So kommt man auch auf die Idee für ein Mitbringsel von der nächsten Reise. Britta Wauer

St. Christopher’s Berlin, Rosa-Luxemburg-Str. 39-41 in Mitte.

Britta Wauer

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