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Kultur: Was machen wir heute?

120 Museen und Galerien: Jan Winkelmann entwickelt Apps für Berliner Ausstellungen

Herr Winkelmann, Sie haben sich „Eyeout“ ausgedacht, eine iPhone-Application, die Berliner Ausstellungen aufs iPhone bringt. Wann hatten Sie die Idee?

Letztes Jahr, in Hamburg, morgens im Hotelzimmer. Ich wollte mich informieren, welche Ausstellungen ich an diesem Tag sehen könnte, ging mit dem iPhone ins Netz und musste vier oder fünf verschiedene Websites aufrufen, um einen Überblick zu bekommen. Mit „Eyeout“ bekommt man einen Überblick über die wichtigsten Ausstellungen in Galerien, Museen, Projekträumen und Privatsammlungen. Ich habe den Service für Berlin mit dem Sammler Ivo Wessel entwickelt, Pierre Becker vom Designbüro Ta-Trung kam als Gestalter hinzu. Beim Gallery Weekend kam es erstmals richtig zum Einsatz. Viele Ausstellungen in einem kompakten Zeitraum an verschiedenen Orten – dafür ist „Eyeout“ der ideale Helfer.

Warum eine App und keine Website?

Weil man die Informationen vor allem unterwegs braucht. Außerdem bietet das iPhone mit der Lokalisierungsfunktion die Möglichkeit, mir die Ausstellungsorte in meiner Nähe zu zeigen.

Wie teuer ist „Eyeout“?

Die App kostet einmalig 5,99 Euro. Das beinhaltet alle künftigen Updates. Wir haben uns bewusst gegen ein „Abo-Modell“ und für einen höheren Kaufpreis entschieden. Der Nutzer kommt bereits nach wenigen Monaten günstiger damit weg.

5,99 Euro, das ist recht teuer für eine App.

Die Informationen von über 170 Ausstellungsorten aktuell zu halten, ist zeit- und kostenintensiv. „Eyeout“ wendet sich an ein spezifisches Publikum; es ist keine Spiele-App, die zu Hunderttausenden heruntergeladen wird.

Wie ist es mit „Eyeout“ weitergegangen?

Es gibt jetzt die App „Eyeout Berlin“ mit fast 120 Galerien plus Museen, Projekträume und Privatsammlungen. Der Unterschied zu Online-Ausstellungsführern besteht darin, dass dort die Galerien und Museen meist selbst verantwortlich sind. Das heißt: Jeder aktualisiert seine Daten, wann es ihm passt. Bei uns gibt es ein wöchentliches Update.

Wie finanziert sich „Eyeout“? Es gibt ja keine Werbung.

Das Listing ist für die Ausstellungsorte kostenpflichtig. Das heißt nicht, dass jeder, der bereit ist, dafür zu bezahlen, auch gelistet wird. Es gibt viele Anfragen, die von der Redaktion geprüft werden.

Warum gibt es „Eyeout“ nur auf Englisch?

Der Aufwand, das Ganze zweisprachig zu betreiben, wäre zu groß. Außerdem ist der Kunstbetrieb international. Auch bei kunstinteressierten Besuchern kann man Englischkenntnisse voraussetzen

Bleibt „Eyeout“ auf Berlin beschränkt?

Ende August wird „Eyeout Zürich“ erscheinen. Im nächsten Frühjahr soll „Eyeout Köln / Düsseldorf“ folgen. Und es gibt auch Überlegungen, meinungsbildende Inhalte einzubeziehen.

– Das Gespräch führten Nicole Büsing und Heiko Klaas.

JAN WINKELMANN, 34, ist Kunsthistoriker und arbeitete als

Galerist in Leipzig und

Berlin. Er gehörte

zu den Pionieren

der Galeriemeile in der Brunnenstraße.

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