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Kultur: Was macht eigentlich ChristianThielemann?

Christian Thielemann fällt auf – in jüngster Zeit allerdings weniger durch künstlerische Großtaten als durch Absagen. Es begann im Sommer mit der überraschenden Absage bei den Salzburger Festspielen.

Christian Thielemann fällt auf – in jüngster Zeit allerdings weniger durch künstlerische Großtaten als durch Absagen. Es begann im Sommer mit der überraschenden Absage bei den Salzburger Festspielen. „Thielemann sah sich aufgrund eines dringenden ärztlichen Rates dazu veranlasst, Henzes Oper ,L’Upupa’ abzugeben“, erklärt sein Manager Till Janczukowicz auf Anfrage des Tagesspiegels. Die Serie von „Tristan“Aufführungen an der Wiener Staatsoper im Juni habe den Dirigenten körperlich ausgelaugt – nicht nur aufgrund der Hitzeperiode, sondern auch, „weil ihn diese Partitur jedes Mal emotional extrem aufwühlt“. Direkt im Anschluss hatte sich Thielmann aber für die Wiederaufnahme des Bayreuther „Tannhäuser“ sowie die Salzburger Henze-Uraufführung verpflichtet. Da er in der parallelen Probenzeit 16 Mal zwischen den Städten hätte hin und her fliegen müssen, drängte ihn sein Arzt, auf die anstrengendere der beiden Produktionen zu verzichten. Bis Ende September solle er sich möglichst viel Ruhe gönnen. „Da er aber die Wiener Staatsoper nicht hängen lassen wollte, dirigierte er die Saisoneröffnung am 1.9., gab aber die beiden ,Tristan’-Folgeaufführungen ab“, erklärt Janczukowicz. Wiens Staatsopernchef Ioan Holender wird es Thielemann nicht allzu übel genommen haben – schließlich hatte der ihm den lukrativen Job des „künstlerischen Beraters“ an der Deutschen Oper besorgt, nachdem Generalintendant Zimmermann vorzeitig aus dem Amt gedrängt worden war.

Ab Mitte Oktober werde Maestro Thielemann allen Verpflichtungen wie geplant nachkommen, betont sein Manager. Am 9.Oktober dirigiert er ein Wagner-Programm in der Dresdner Semperoper, am 28.10. gastiert er mit dem Orchester seiner Deutschen Oper in Hamburg. Nach einer Japan-Tournee mit den Wiener Philharmonikern im November konzentriert er sich dann ganz auf seine Aufgaben als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper: Um Anfang Dezember „Hänsel und Gretel“ in der Hauptstadt dirigieren zu können, hat er sogar eine Konzertserie mit dem Amsterdamer Concertgebouw-Orchester gecancelt. Um den Jahreswechsel leitet er in Berlin dann drei Aufführungen der „Frau ohne Schatten“, zu Ostern „Parsifal“. Für seine Premieren an der Deutschen Oper hat er Raritäten ausgesucht: Ab 25.1.2004 stellt er Korngolds „Die tote Stadt“ vor, ab 27.3. dann Puccinis „Mädchen aus dem Goldenen Westen“. F.H.

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