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Franziska Nentwig 2008 im Märkischen Museum, dem Stammhaus der Stiftung Stadtmuseum, vor Ferdinand Kellers Monumentalgemälde "Kaiser Wilhelm der Siegreiche" (1888). Das Haus feierte seinen 100. Geburtstag.

© dpa-Bildfunk

Update

Wechsel zum Kulturkreis der deutschen Wirtschaft: Franziska Nentwig verlässt die Stiftung Stadtmuseum Berlin

Sie geht auf eigenen Wunsch und wird Geschäftsführerin beim Kulturkreis der deutschen Wirtschaft: Franziska Nentwig verlässt nach acht Jahren ihren Posten als Generaldirektorin der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Die Generaldirektorin der Stiftung Stadtmuseum Berlin, Franziska Nentwig, gibt zum Jahresende ihr Amt auf. Nentwig, die vor acht Jahren vom damaligen Kultursenator Thomas Flierl ernannt worden war, will sich ab März 2015 einer neuen Aufgabe als Geschäftsführerin des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft widmen. Ihr Abgang, heißt es aus dem Haus, erfolge „auf eigenen Wunsch“, und habe die Mitarbeiter durchaus „überrascht“.

Zum Bestand des Berliner Stadtmuseums gehören vier Millionen Objekte, es ist das größte in Europa. Doch seit Jahren kommt es nicht heraus aus der Krise. Nach der Wiedervereinigung hervorgegangen aus der Fusion von Märkischem Museum, Berlin Museum und 14 kleineren Institutionen, ist sein Umbau immer noch nicht abgeschlossen.

Nur ein kleiner Teil der Schätze kann gezeigt werden, neue Ausstellungs- und Lagerräume werden dringend benötigt. Eine Lösung schien möglich, als der Senat 2012 das Märkische Museum sanieren und um das benachbarte Marinehaus erweitern wollte. Dafür waren bereits 38 Millionen Euro zugesagt. Doch Nentwig sagte das Projekt im letzten Moment ab, weil die hinzugewonnene Nutzfläche nicht ausreiche. Stattdessen setzte sie nun darauf, die Gebäude der Zentral- und Landesbibliothek in der Breiten Straße beziehen zu können, wenn diese in einen Neubau auf dem Tempelhofer Feld umziehe. Mit dem Sieg der Initiative „100 % Tempelhofer Feld“ beim Volksentscheid im Mai, der Bauprojekte auf dem Gelände verbietet, hatte sich diese Idee erledigt.

Die Stiftung Stadtmuseum betreibt fünf Museen: Das Märkische Museum, die Nikolaikirche, das Ephraim-Palais, das Knoblauchhaus und das Museumsdorf Düppel. Im Ephraim-Palais wurde vor kurzem die Ausstellung "West:Berlin. Eine Insel auf der Suche auf der Suche nach Festland" eröffnet, die sich dem nach dem Fall der Mauer vor 25 Jahren verschwundenen Phänomen der "Mauerstadt" West-Berlin widmet.

Die promovierte Musikwissenschaftlerin Nentwig hatte zuvor das Eisenacher Bachhaus geleitet und zum Direktorium des Dresdener Hygiene-Museums gehört. Sie habe „immer nur gebremst“, lautet ein Vorwurf gegen sie. Um Stifter habe sie sich zu wenig gekümmert und die Schätze des Museums kaum zum Strahlen gebracht, etwa die herausragende Sammlung von Kunst des 20. Jahrhunderts. Besonders umstritten war im Freundes- und Förderkreis, dass sie bei einem Umzug in die Breite Straße das Ephraim-Palais als Ausstellungshaus aufgeben wollte. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit dankte der scheidenden Direktorin:
„Nentwig hat sich große Verdienste um die Sanierung und Neugestaltung der Nikolaikirche und die Entwicklung eines attraktiven Sonderausstellungsprogramms zu aktuellen Berlin-Themen erworben. Mit viel Erfolg hat sie sich für den Aufbau einer gegenwartsbezogenen Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche zur Kultur und Geschichte Berlins engagiert." Die Stiftung hat 115 Mitarbeiter – und rund 180 000 Besucher im Jahr. Für den neuen Direktor oder die neue Direktorin ist da noch Luft nach oben.

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