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Kultur: Wege zum Ruhm

In seiner aktuellen Ausgabe hat ihn das britische Fachmagazin „Gramophone“ gerade zu einem von zwanzig „Tomorrow’s Classical Superstars“ erklärt: Neben der Geigerin Julia Fischer ist der Berliner Cellist Alban Gerhardt immerhin der einzige Deutsche, der in dem erlesenen Talentschuppen mit dabei sein darf. Für die Geehrten, zu denen auch die Dirigenten Gustavo Dudamel und Vladimir Jurowski sowie die Sängerinnen Elina Garanca und Joyce DiDonato gehören, ist das Auftauchen in so einer Titelgeschichte freilich nur ein Etappensieg auf dem Weg in den Musikerolymp.

In seiner aktuellen Ausgabe hat ihn das britische Fachmagazin „Gramophone“ gerade zu einem von zwanzig „Tomorrow’s Classical Superstars“ erklärt: Neben der Geigerin Julia Fischer ist der Berliner Cellist Alban Gerhardt immerhin der einzige Deutsche, der in dem erlesenen Talentschuppen mit dabei sein darf. Für die Geehrten, zu denen auch die Dirigenten Gustavo Dudamel und Vladimir Jurowski sowie die Sängerinnen Elina Garanca und Joyce DiDonato gehören, ist das Auftauchen in so einer Titelgeschichte freilich nur ein Etappensieg auf dem Weg in den Musikerolymp.

Während Hilary Hahn und Lang Lang schon mit zwanzig Jahren spielend den Superstar-Status erreicht haben, müssen – so die implizite Forderung des Zeitworts „tomorrow“ – Gerhardt und Co. noch einen Schlag zulegen. Zumindest bei Gerhardt braucht man allerdings kaum Angst zu haben, dass er sich unter Erfolgsdruck setzen lässt: Den 37-jährigen Sohn eines Philharmoniker-Geigers wirft so leicht nichts aus der Bahn. Selbst den Diebstahl seines Instruments, für jeden Musiker eigentlich eine lebenserschütternde Katastrophe, steckte er vor ein paar Jahren erstaunlich locker weg – eine gerade erschienene CD mit Cellosonaten von Dmitri Schostakowitsch und Alfred Schnittke (Hyperion) zeigt, dass er auch seinem neuen Cello sehr expressive, süffige wie sehrende Töne entlocken kann.

Die gleiche Offenheit und Flexibilität verrät auch die Repertoireliste seiner Website: Man muss sich schon sehr anstrengen, bis einem ein paar Cellokonzerte einfallen, die Gerhardt nicht spielt. Von Vivaldi und Boccherini über die großen romantischen Klassiker von Dvorak und Elgar und Raritäten wie Ernst von Dohnanyis prächtiges Konzertstück (das er auch aufgenommen hat) bis zu zeitgenössischer Musik ist alles dabei – dass Gerhardt bislang Stücke von Komponisten wie Jörg Widmann, Matthias Pintscher und Unsuk Chin uraufgeführt hat, beweist auch auf diesem heiklen Terrain sicheres Qualitätsgespür. Auch bei der Tournee des Bundesjugendorchesters, die ihn gerade von Lateinamerika ins Berliner Konzerthaus geführt hat, wechselt er abendweise zwischen Haydns D-Dur- Konzert und einem modernen Werk ab.

Bei Alban Gerhardts Auftritt beim Hochglanz-Festival young.euro.classic am Montag (20 Uhr im Konzerthaus) steht natürlich der zeitgenössische Beitrag auf dem Programm: das neue Cellokonzert des 1963 geborenen Tobias PM Schneid, dessen Werken die Kritiker eine „erstaunliche Vielfalt“, „stilistische Mehrdeutigkeit“ und Gespür für Gegensätze bescheinigen. Eingepackt ist das neue Opus nach klassischer Sandwich-Manier in zwei romantische Hits: Schumanns „Rheinische“ und Auszüge aus Mendelssohns „Sommernachtstraum“-Musik. Es dirigiert Andris Nelsons . Der 26-jährige Chefdirigent der Lettischen Nationaloper und, ab der kommenden Saison, designierte Generalmusikdirektor der Nordwestdeutschen Philharmonie wuchs in Riga in einer Musikerfamilie auf – auch einer, der in die Rubrik „Stars von morgen“ gepasst hätte.

Jörg Königsdorf

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