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Dresdner Elbtal

© ddp

Weltkulturerbe: "Gnadenfrist" für Dresdner Elbtal

Im langwierigen Streit um die Dresdner Waldschlösschenbrücke hat die Unesco nun eingelenkt. Obwohl sie drohte, den Weltkulturerbe-Status des Dresdner Elbtals beim Bau der Brücke abzuerkennen, bleibt die einzigartige Kulturlandschaft vorerst mit dem begehrten Gütesiegel versehen. Doch aufgehoben ist nicht aufgeschoben.

Das Dresdner Elbtal darf trotz aller Befürchtungen seinen Titel als Welterbe vorerst behalten. Die Unesco entschied am Donnerstag im kanadischen Québec jedoch, dass die Kulturlandschaft wegen der umstrittenen Waldschlößchen-Brücke weiter auf der Roten Liste der gefährdeten Welterbe-Stätten bleibt und forderte als Alternative ultimativ einen Tunnel. "Wenn die Konstruktion der Brücke nicht gestoppt und der Schaden gutgemacht wird, wird (das Elbtal) 2009 von der Liste des Welterbes gestrichen", hieß es in einer Mitteilung der UN-Kulturorganisation. Deutschland behält damit vorerst weiter 32 der derzeit insgesamt rund 850 Welterbe-Stätten rund um den Globus.

Die Unesco hatte das 2004 ausgezeichnete Elbtal schon zwei Jahre später auf die Rote Liste der gefährdeten Stätten gesetzt. Sie sieht die wertvolle Kulturlandschaft durch den Brückenbau beschädigt. 2007 gewährte sie schon einmal eine Gnadenfrist von einem Jahr. Mit Blick auf die in Deutschland laufenden Gerichtsverfahren habe man sich jedoch entschieden, Dresden mehr Zeit zu geben, hieß es in dem Beschluss. "Das Komitee war der Meinung, dass den Gegnern des Brückenbaus die Chance auf einen Erfolg gegeben werden sollte und dass der Verbleib der Stätte auf der Liste diesem Kampf helfen könnte."

Der Bürgerwille entschied sich für die Brücke

In Sachsen sind zahlreiche Gerichtsverfahren anhängig, mit denen ein neuer Bürgerentscheid erzwungen werden soll. Größtes Hindernis für einen Kurswechsel zur Tunnellösung ist bisher nämlich ein Bürgerentscheid von 2005, in dem sich die Dresdner mit klarer Mehrheit (67,9 Prozent) für den Brückenbau ausgesprochen hatten. Seither entschieden alle juristischen Instanzen für eine Achtung des Bürgerwillens und verbauten damit den Weg zu einer neuen Abstimmung. Zudem haben die Bauarbeiten für das auf insgesamt 160 Millionen Euro veranschlagte Brückenprojekt bereits im vergangenen November begonnen.

Die Stadt hatte sich angesichts der verfahrenen Lage zu einer filigraneren Brückenkonstruktion entschlossen, um der Unesco entgegenzukommen. Der Entwurf lag dem Komitee in Québec vor, reichte den Welterbe-Hütern aber nicht aus. "Wenn jetzt weiter gebaut wird, ist der Titel weg", sagte die deutsche Delegierte Brigitte Ringbeck der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in New York. Dresden habe eine "allerletzte Chance" bekommen. Ringbeck vertritt bei dem Treffen die Bundesländer. Deutschland hat in dem 21-Länder-Gremium aber kein Stimmrecht.

Neben dem Elbtal sollten bei dem bis 10. Juli dauernden Treffen in Québec auch die anderen 29 Welterbe-Stätten überprüft werden, die derzeit auf der Roten Liste stehen.

(aha/dpa/ddp)

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