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Wartburg

© ddp

Weltkulturerbe: Seilbahn soll mehr Gäste auf Wartburg bringen

Die Wartburg in Eisenach könnte bald durch eine Seilbahn erreicht werden. Somit soll vor allem älteren und behinderten Menschen der Zugang erleichtert werden. Der Rat für Denkmalpflege hegt allerdings Zweifel an den Plänen.

Eine Seilbahn zur Wartburg ist für Burghauptmann Günter Schuchardt Voraussetzung für den barrierefreien Zugang zum Eisenacher Weltkulturerbe. Die Aberkennung des Welterbetitels sei dadurch nicht zu befürchten, sagte Schuchardt. Ein Gutachten des Internationalen Rates für Denkmalpflege ICOMOS mache lediglich darauf aufmerksam, dass mit einer Seilbahn noch mehr Besucher auf die Burg kommen könnten und diese dadurch Schaden nehme. Allerdings finanziere sich die Wartburgstiftung weitgehend über Eintrittsgeld. Im Schnitt werden jährlich eine halbe Million Besucher gezählt.

Bedenken der Denkmalpfleger

"Wenn die Besucherzahlen begrenzt werden sollen, müssen wir das Konzept überdenken", sagte Schuchardt. Dann müssten eventuell auch öffentliche Gelder für den laufenden Betrieb bereitgestellt werden. Natürlich sei es für ein Denkmal besser, wenn es nicht von zigtausenden Besuchern frequentiert werde. Insofern könne er die Bedenken des Rates für Denkmalpflege nachvollziehen.

"Andererseits würde eine Seilbahn das Denkmal auch entlasten." Bislang hätten vor allem alte Menschen, Behinderte und Familien mit Kinderwagen Mühe, den steilen Burgberg zu erklimmen. Zur Entlastung pendelten derzeit zahlreiche Kleinbusse, für die im Winter in erheblichen Mengen Salz gestreut werden müsse. "Auf diese Weise kommen Abgase und Salze in die Burg und schädigen die Bausubstanz."

Projekt würde fünf Millionen Euro kosten

Die Seilbahn - so die Pläne - soll einem vorhandenen Weg auf der Rückseite der Burg folgen. "Es müssten nur wenige Bäume gefällt werden. Als fester Ort steht ein kaum sichtbares Gebäude am Hang zur Verfügung", sagte der Burghauptmann. Er habe die Trasse mit den ICOMOS-Experten abgeschritten. Sie hätten sich nicht ablehnend geäußert und eine Wertung offen gelassen hätten. Das Projekt würde nach Schuchardts Angaben etwa fünf Millionen Euro kosten. "Die Finanzierung durch die EU ist aber noch völlig offen."

Der Seilbahnbau ist Teil des Kulturkonzepts des Landes Thüringen von 2005 zum barrierefreien Ausbau der Wartburg. Behinderte können auch innerhalb der Burg nur schwer vorankommen. "Wir werden in den romanischen Palas, dem wertvollsten Teil der Burg, keinen Fahrstuhl einbauen können", sagte Schuchardt. Deshalb gebe es andere Projekte, um Rollstuhlfahrern oder Blinden die Schätze nahe bringen zu können. Mit der Fachhochschule Schmalkalden soll ein spezieller Film für Blinde und Sehgeschädigte entstehen. Rollstuhlfahrern könnte eine 3D-Animation der oberen Räume einen Eindruck der Burg verschaffen. (mbo/dpa)

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