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Kultur: WELTMUSIK

"Weißt du", erklärt er in Interviews, "ich habe die Songs schon auf Mamas Eierstöcken getrommelt." Mangú wirkt ein bißchen wie der junge Willie Colón in den Kellern der Bronx: spillerig und verwegen, dazu Koteletten, die einen feinen Kinnbart beschreiben.

"Weißt du", erklärt er in Interviews, "ich habe die Songs schon auf Mamas Eierstöcken getrommelt." Mangú wirkt ein bißchen wie der junge Willie Colón in den Kellern der Bronx: spillerig und verwegen, dazu Koteletten, die einen feinen Kinnbart beschreiben.Nur die schroffe Posaune fehlt.Dafür bringt Mangú reichlich Percussion mit, Congas, Timbales, einen elektrischen Kontrabaß (nein, keine Baßgitarre!) und, natürlich, ein Keyboard.Das liefert allerlei Latin-Riffs, aber auch hübsche Vibraphon-Einsprengsel.Der Pianist, ein Kubaner älteren Semesters, hat übrigens genügend Muße, um während des Konzerts Zigarre und Zigarrette parallel zu rauchen.Denn die Action, so scheint es, besorgt Mangú fast allein.Unter seinem Strohhut, einer Mischung aus Borsalino und bäuerlichem Sonnenschutz, rappt er die eigene Biographie rauf und runter, pendelt zwischen New York, Miami und Santo Domingo, zwischen den Brandmauern der Bronx und den Königspalmen von Cibao.Das reimt sich vortrefflich, auf Spanisch wie auf Englisch, und Mangú, schmächtig und schmachtend, rührt Hip Hop, Reggae und Boleros zu einer ganz eigenen, äußerst scharfen Salsa zusammen."Check it out" lautet, Lied um Lied, das Credo des Sängers: Mangú läßt sich von der atemberaubenden Improvisationskunst kubanischer Soneros und dem Wortschwall amerikanischer Hintertreppenrapper inspirieren.Wie elegant das aussieht, wird spätestens dann klar, als drei coole Latin-Rapper aus dem Publikum die Bühne des El Barrio erobern.Und die haben ihre Songs erst auf den Plastikeimern von MTV trommeln gelernt.

ROMAN RHODE

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