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Kultur: Wende-Welt - "Tschüß 89" - in den Hackeschen Höfen

In Stephan Blankenburg hat Puppentheater- und Cabaretcrack Peter Waschinsky einen maßgeschnitzten Mitarbeiter gefunden. Der hauptberufliche Holzgestalter bereichert Waschinskys kritische Wende-Gedenk-Revue "Tschüß 89" mit einer bühnenbreiten Fließbandkonstruktion, dem so genannten "Theatrum mundi": Vor neuzeitlichem Prospekt - Naturpanorama mit Bundesstraße - zuckeln mechanische Flachfiguren im Vorwärtsgang hin und im Rückwärtsgang her, entsprechend den begrenzten Möglichkeiten des prä-kinematografischen "Welt-Theaters".

In Stephan Blankenburg hat Puppentheater- und Cabaretcrack Peter Waschinsky einen maßgeschnitzten Mitarbeiter gefunden. Der hauptberufliche Holzgestalter bereichert Waschinskys kritische Wende-Gedenk-Revue "Tschüß 89" mit einer bühnenbreiten Fließbandkonstruktion, dem so genannten "Theatrum mundi": Vor neuzeitlichem Prospekt - Naturpanorama mit Bundesstraße - zuckeln mechanische Flachfiguren im Vorwärtsgang hin und im Rückwärtsgang her, entsprechend den begrenzten Möglichkeiten des prä-kinematografischen "Welt-Theaters". Amüsant-befremdlich der V-Effekt, da die wackelnde Vorgestrigkeit satirische Szenen von heute transportiert. Neben Volker Brauns aufwendig umgesetzter "Kohlhasenbrück"-Geschichte behandelt der "altmodische Multi-Media-Abend" die Namensgeberin einer ostalgisch prickelnden Sektmarke: Im rot bedeckelten Köpfchen nichts als ihr "Recht auf Kakao und Kuchen", läuft die trotzige Göre dem Wolf direkt in die Fänge. Die Zusammenstellung des Programms sorgt für Kurzweil durch formale Vielfalt und inhaltlich wechselnde Perspektiven. In seinen einfallsreichen Solonummern, entstanden während der vergangenen zehn Jahre, zeigt sich Waschinsky als begabter Rezitator, wenn er etwa einen kunstverquasten Filmemacher mimt. Vor allem erfreuen seine puppenspielerischen Qualitäten bei der Konfrontation eines Schutzmanns mit dem "Wir sind das Volk" quäkenden Kasper oder beim Marionettenmonolog eines cleveren "Ost-Negers". Wenn aber gar die nackten Hände des Meisters Männekens bilden, sprechende, singende, agierende, ohne Kostüm und Brimborium, fasziniert die pure Kraft der Suggestion. Spätestens dann ist der Auftakt verziehen, als Waschinsky, der Eitle, auf seine Teilnahme an der historischen Alexanderplatz-Demo am 4. 11. 1989 aufmerksam machen mußte.Noch heute sowie vom 15. - 19. 2. , 21 Uhr.

Norbert Tefelski

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