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Kultur: Wenn einer sich mitteilt

KUNST

Auf den ersten Blick sind die Werke von José Antonio Orts Ruiz abstrakt-elegante Plastiken aus sich wiederholenden Formelementen. Man durchschreitet sie oder flaniert an ihnen vorbei. Nicht ohne Folgen. Schon in ruhendem Zustand blinken und tönen sie, doch beim Näherkommen wird das Lichterspiel lebhafter und die Geräuschkulisse symphonischer. Rhythmus, Tonhöhe und Klangfarbe verändern sich je nach Intensität der Bewegung. Der 1955 in Valencia geborene Orts hat in seiner Heimatstadt sowie in Barcelona und Paris Komposition studiert, bei der Groupe de Recherche Musicale de Radio France sowie bei Luciano Berio und Iannis Xenakis. Seit Mitte der Neunziger widmet er sich interaktiven Klanginstallationen.

2000 wurde Orts vom daad nach Berlin eingeladen, seit letztem Jahr lebt er hier als Stipendiat und stellt nun in der daadgalerie aus (Kurfürstenstraße 58; bis 30. März). Orts’ Werke bestehen aus Fotozellen, Lämpchen, Lautsprechern, orgelpfeifenähnlicher Plastikröhren sowie aus elastischen Metallstäben mit fächerartigem Aufsatz, die Antennen gleichen. Eine Rauminstallation besteht aus drei jeweils sternartig angeordneten RöhrenTrios, vor denen ein kleiner Spiegel auf dem Boden liegt. Blickt man hinein, schwingt sich das Grundrauschen zu voller Klangfülle auf. Der Besucher wird zum musikalischen Komplizen.

Michael Nungesser

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