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Kultur: Werte und Welten

Bernhard Schulz über die „kulturelle Ausnahme“ der Unesco

Was der einen Seite als „fehlerhaft, zwiespältig und protektionistisch“ gilt, erscheint der anderen Seite „kohärent, ausgeglichen und klar“. Bei der Unesco bot sich das seltene Schauspiel gegensätzlicher Ansichten aus amerikanischem und britischem Munde. Doch die Mehrheit, die sich längst abzeichnete, setzte sich am Ende durch: Gestern hat die UnescoGeneralversammlung in Paris das „Abkommen zur kulturellen Vielfalt“ mit deutlichem Übergewicht ihrer 191 Mitgliedsstaaten verabschiedet. Gewiss, die USA werden nicht unter den erforderlichen 30 Mindest-Ratifizierern sein. Doch der übergroße Rest der Welt macht sich die Unterscheidung zwischen gewöhnlichen Waren und Dienstleistungen, über deren freies Flottieren die Abkommen von WHO und Gats wachen, und den besonderen Gütern der Kultur zu Eigen. Die „kulturelle Ausnahme“, von Vorreiter Frankreich stets beschworen, soll kulturelle Einrichtungen und Darbietungen vor dem allmächtigen Sog des globalisierten Marktes schützen – eben um der Vielfalt nationaler, regionaler und ethnischer Ausdrucksformen willen.

Ein Unterschied ist gemacht – und die Weltgemeinschaft zeigt, dass sie der Ökonomie lässt, was der Ökonomie ist, aber der Kultur gibt, was diese zum Überleben braucht.

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