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Kultur: Werther mit Schuß

"Musik zu Goethes Sicht der Natur" gab das Siemenskulturprogramm bei in Deutschland lebenden Komponisten in Auftrag und präsentierte nun die Ergebnisse in der Mosaikhalle des Konzerns in Berlin-Siemensstadt.Es ist der vom Ensemble Phorminx und Jens Cording (Siemens) getroffenen Auswahl der Komponisten geschuldet, daß dieses Konzert zur Abfolge acht- bis zwölfminütiger Kostproben mehr oder weniger etablierter Personalstile geriet, nicht aber zur Konfrontation wirklich divergierender ästhetischer Positionen zu einem außermusikalischen Thema.

"Musik zu Goethes Sicht der Natur" gab das Siemenskulturprogramm bei in Deutschland lebenden Komponisten in Auftrag und präsentierte nun die Ergebnisse in der Mosaikhalle des Konzerns in Berlin-Siemensstadt.Es ist der vom Ensemble Phorminx und Jens Cording (Siemens) getroffenen Auswahl der Komponisten geschuldet, daß dieses Konzert zur Abfolge acht- bis zwölfminütiger Kostproben mehr oder weniger etablierter Personalstile geriet, nicht aber zur Konfrontation wirklich divergierender ästhetischer Positionen zu einem außermusikalischen Thema.

So war dies ein Abend der Musiker.Das Darmstädter Kammerensemble Phorminx überzeugte mit engagierter und musikalisch ausgewogener Darstellung der mitunter anspruchsvollen Partituren.Seine Sopranistin Carola Schlüter zeigte sich als wunderbar wandelbare Virtuosin.In Younghi Pagh-Paans koreanischer Fassung von "Wanderers Nachtlied (2)", "...Bam Nore/Bi-Yu", sang sie auf traditionellem Rezitationston mit wenigen Ausweichungen in Oberquinte und weite Melismen zum ruhigen Fluß der mikrotonalen und geräuschhaften Umspielung weniger Zentraltöne durch Baßflöte, Klarinette und Cello.Olga Neuwirths "...morphologische Fragmente ..." aus Goethes Botanik und Witterungslehre forderten hingegen das klanglich behutsame Ertasten des Tonraumes, gemäß der organisch wuchernden Anlage des Stückes, gleich dem "Farn, an dem alles Trieb ist".Wie in den Werken von Annette Schlünz ("Moccoli"), Andreas Sorg ("Marmor Asche") und Jörg Widmann ("Wandrers Nachtlied") findet sich hier eine nahezu romantisch identifizierende Kompositionshaltung umgesetzt.Einzig Nicolaus A.Huber gelingt es, im "Lob des Granits" mit Pistolenschuß zum Werther-Zitat und Zweigeknicken zum Auszug aus der "Botanik" "das espressivo um jeden Preis" (Nietzsche über Wagner) zwar nicht musikalisch, doch in der theatralischen Aktion aufzubrechen.

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