zum Hauptinhalt

Kultur: Widerhall

Berliner Philharmoniker: Gruppensieg der Hornisten

Die grüne Farbe, das Jägervergnügen, Schall und Knall und Widerhall, die Post bringt keinen Brief für dich: Assoziationen ohne Zahl ranken sich um das Lieblingsinstrument der Romantik. Die Hornisten der Berliner Philharmoniker, die sich dieses Instrument zur Lebensaufgabe gemacht haben, verbreiten im Kammermusiksaal zweieinhalb Stunden gute Laune und Bewunderung. Zunächst der Moderator Klaus Wallendorf, dessen Lust zu fabulieren die Fans entzückt, Comedian der Insider-Jokes. Die Gruppe spielt Arrangements für acht Hörner (mit Timo Steininger als Gast, da die Stelle des pensionierten Norbert Hauptmann offen ist). Versteht sich, dass sie exzellent spielen und ins Zirzensische greifen mit dem, was sie gerade noch erreichen können, ob im Presto eines Quartetts von Haydn oder einer Zwischenaktmusik aus „Carmen“. Überhaupt, die Opern!

Mit Radek Baborak und Stefan Dohr an der Spitze, beflügelt nicht nur von dem Charme der Sarah Willis als einziger Frau in ihrem Kreis, machen sie keineswegs das Kuriosum ihrer Besetzung zur Hauptsache, sondern die Charaktere der Musik: Ahnung von dem Pianissimo der Geigen im „Traviata“-Vorspiel, in der „Freischütz“-Ouvertüre die Vorbereitung des berühmten Horneinsatzes im Takt zehn durch ihr Orchester aus Hörnern. Das grenzt schon an die Opernparaphrasen von Liszt, die den Geist der Bühnenwerke suchen. Entdeckungen: Michael Hasel mit einem grandiosen Flötensolo als „Waldvöglein“ von Doppler und eine Uraufführung. Benedict Mason lässt uns in einer Raummusik raten, woher die Töne kommen. Verstellungskunst, die acht Hornisten kreisen, rennen, unterhalten glänzend, ohne dass bei der gut gemachten Musik Donaueschingen-Ehrgeiz bemerkt würde. Sybill Mahlke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false