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Kultur: Wie das wird?

Wagner und Bruckner bei den Staatsopern-Festtagen.

Wagner-Tuben wandern aus dem SchillerTheater in die Philharmonie. Traulicher könnte das romantische Programm der Festtage nicht verknüpft sein als mit zwei Teilen aus dem „Ring des Nibelungen“ und einem Konzert mit Bruckners Siebter, die den Tod Richard Wagners beweint, ergänzt um Elgars Cello-Konzert. Das Prächtige dabei ist, dass Daniel Barenboim dort wie hier auf seine Staatskapelle bauen kann, dass die Wälsungenliebe der „Walküre“ hymnisch tönt. Die Sänger halten nicht ganz mit. Iréne Theorins Brünnhilde überrascht beim „Hojotoho“-Auftritt mit einem Stimmglanz, der sich dann in den Dialogen immer mehr weg tremoliert. René Pape braucht als Heldenbariton Schonung, um in den Festtagen 2013 mit seinem Wotan wieder eine dominierende Rolle zu spielen. Da in anderen Partien Umbesetzungen anstehen, wird ein hervorragendes Ensemble versprochen.

Guy Cassiers hat Bildvisionen, die – störend, einprägsam – den Mythos mit dem Wälsungen-Drama verbinden: Weltenbrand in Hundings Hütte, ein bewegter Pferdefries hinter den waffenlosen Walküren. Aber ein Regisseur ist Cassiers bislang nicht, in der Personenführung hilflos, ein Fremdling. Über dem „Ring für das 21. Jahrhundert“ schwebt die Nornenfrage: „Weißt du, wie das wird?“

Nach der Überlänge des Bruckner-Konzerts steht eine geduldige Warteschlange im Foyer, weil Barenboim signieren wird, Publikums Maestro und Darling. Das große Adagio „zum Andenken an den Hochseligen, heiß geliebten unsterblichen Meister“ liegt frisch auf CD vor, ein Live-Mitschnitt der E-Dur-Symphonie mit den Wagner-Tuben. Diesmal bleibt die Aufführung hinter jener zurück, die 2011 zum Jubiläum des Jüdischen Museums gelang. Begreiflich nach dem Opernpensum dieser Tage, dass nun Emphase vor Konzentration geht. Wie sich aber Alisa Weilerstein mit dem Elgar-Konzert von einer tüchtigen Cellistin zu einer grandiosen Interpretin entwickelt hat, das ist die Entdeckung des Abends. Die Innenspannung ihres Monologs über dem Samtklang der Staatskapelle: ein Höhepunkt der Festtage. Sybill Mahlke

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