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Kultur: Wie ein Land erwacht

Die ifa-Galerie zeigt Kunst aus Kambodscha.

In dem Moment, in dem man die Galerie betritt,öffnet sich eine unbekannte Welt, voller Farbigkeit, Schönheit, Andersartigkeit – eine Welt, die dazu drängt, wahrgenommen zu werden. „Phnom Penh: Das Verschwinden verhindern“ heißt die Ausstellung der Reihe connect in der ifa-Galerie (bis 16. Juni, Linienstraße 139/140, Di–So 14–19 Uhr). Sie zeigt zeitgenössische Kunst, die sich trotz scheinbarer Abgeschiedenheit in den internationalen Kontext einreiht. Teilweise war sie auch auf der jüngsten Documenta zu sehen.

Dass hier nur zehn Künstlerinnen und Künstler ausstellen, ist bemerkenswert. Die Kunstszene in Kambodscha ist, anders als in Vietnam oder China, sehr klein, sie umfasst nur rund 30 Künstler. Kein Wunder, bei dieser Vergangenheit. Im Westen weiß man wenig über die Bombardierungen des Landes im Vietnamkrieg, über die Herrschaft der Roten Khmer und die aktuelle politische Situation. Die ausgestellten Arbeiten setzen sich mit der widersprüchlichen Geschichte des Königreichs, aber auch mit der gegenwärtigen politischen und ökonomischen Entwicklung, den geografischen, sozialen, kulturellen und strukturellen Veränderungen auseinander.

Das Land erwacht – die Kunst tut es auch. Verschiedene Medien kommen zum Einsatz: Fotografie, Collage, Skulptur, Video-Performance, Installation. Vandy Rattana zeigt in der schwarz-weißen Fotodokumentation „First High- Rise“ den Bau des ersten Hochhauses in Phnom Penh 2008. Die Stadtansicht, die bisher horizontal geprägt war, verändert sich plötzlich ins Vertikale. Sopheap Pich arbeitet hingegen vor allem mit Rattan und Bambus. „Raft“ ist eine modulare Ministadt, die auf Stümpfen ruht, die stark an Bomben erinnern. Eine Kritik am massiven Import von Materialien und Arbeitskräften. Jennifer Lynn Erdelmeier

Jennifer Lynn Erdelmeier

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