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WIEDERERÖFFNUNGDas Werkbundarchiv kehrt zurück: Kampf der Salzstreuer

Fünf Jahre lang war das Museum der Dinge von der Bildfläche verschwunden. Jetzt kehrt es nach seinem Auszug aus dem Martin-Gropius-Bau endlich in die Öffentlichkeit zurück.

Fünf Jahre lang war das Museum der Dinge von der Bildfläche verschwunden. Jetzt kehrt es nach seinem Auszug aus dem Martin-Gropius-Bau endlich in die Öffentlichkeit zurück. In einer Fabriketage an der Kreuzberger Oranienstraße hat das Berliner Werkbundarchiv sein neues Domizil gefunden, gleich nebenan logiert die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst. Vor zwei Jahren wurde die Entdeckung der neuen Adresse kurz mit einer Ausstellung der Picknickkoffer-Sammlung zelebriert.

Nun gibt die vielleicht liebenswerteste Institution der Berliner Museumslandschaft ihren Einstand mit einer Schau zum 100. Jubiläum des Werkbundes, dessen Galionsfiguren Peter Behrens, Walter Gropius, Mies van der Rohe waren. Damals wollten die Begründer den Menschen die Moderne nahe bringen, sie für anspruchsvolle Gestaltung sensibilisieren. Auch die neue Präsentation unter dem Titel „Kampf der Dinge“ hat die Trennung in gutes und schlechtes Design noch im Sinn. Die regalweise Aufteilung in Kitsch, Imitate, Wegwerfartikel auf der einen Seite und Braun-Fernseher, WMF-Besteck und Behrens-Wasserkessel auf der anderen bezeugt die von den Kuratorinnen Renate Flagmeier und Imke Volkers intendierte ästhetische Erziehung. Trotzdem enthalten sie sich einer offensichtlichen Belehrung: Eine Kommentierung der Unterscheidung in „high“ und „low“ gibt es nicht. Im Zeitalter des „Anything goes“ muss jeder für sich selbst eine Geschmacksentscheidung treffen. Mag sein, dass am Ende Salzstreuer in Gestalt von Katzenfiguren den Vorzug vor formschönem gläsernen Exemplaren bekommen. Nicola Kuhn

Werkbundarchiv – Museum der Dinge,

ab Do 28.6., Fr-Mo 12-19 Uhr, 4 €, erm. 2 €

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