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Kultur: William Forsythe gibt das Frankfurter Ballett auf

Der kulturelle Aderlass in Frankfurt am Main geht weiter. Vor dem Hintergrund geplanter Kürzungen will Ballett-Chef William Forsythe im Jahre 2004 der Stadt den Rücken kehren.

Der kulturelle Aderlass in Frankfurt am Main geht weiter. Vor dem Hintergrund geplanter Kürzungen will Ballett-Chef William Forsythe im Jahre 2004 der Stadt den Rücken kehren. Forsythe, einer der bedeutendsten Choreografen weltweit, verbreitete in einem offenen Brief gestern eine Art Abschiedserklärung, während der Frankfurter Magistrat noch über umfangreiche Kürzungen im Kulturetat beriet. Kulturdezernent Hans-Bernhard Nordhoff (SPD) will den Zuschuss für das Ballett ab Herbst 2004 um bis zu 80 Prozent kürzen. Forsythe schreibt, er wolle sich nach 18 Jahren „aus den Strukturen lösen, die die Frankfurter Kulturpolitik unweigerlich hervorbringt“. Er plane „einen unabhängigeren Weg“ zu beschreiten: „Es fällt mir jedoch sehr schwer, mein gesamtes Oeuvre, mein Lebenswerk, zurückzulassen.“ Der Amerikaner begründete seinen Entschluss mit neuen persönlichen Prioritäten: „Im Laufe eines sich über mehrere Jahre hinweg entwickelnden Prozesses hat sich ein Wandel in der Wahrnehmung meines Arbeitsgebietes vollzogen, wodurch mir bewusst geworden ist, dass meine beruflichen Intentionen nicht mit meiner derzeitigen Stellung als Intendant einer großen städtischen Institution übereinstimmen.“

Sasha Waltz, Choreografin und Coleiterin der Berliner Schaubühne, äußerte großen Respekt vor der Rücktrittsentscheidung des Frankfurter Ballett-Chefs. „Es ist ein Skandal, wie die Stadt Frankfurt mit ihm als Künstler umgeht“, sagte Waltz. „Eine Kürzung von bisher 4 Millionen Euro auf zukünftig 1,2 Millionen Euro bedeutet das Ende für das in Deutschland einzigartige und unersetzbare Ballett Frankfurt.“ Tsp

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