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Kultur: Wirtschaftskrise und Arbeitsmarkt: Abbau an vielen Stellen

Seit dem Frühjahr geht es der amerikanischen Wirtschaft schlecht. Dann kam der 11.

Seit dem Frühjahr geht es der amerikanischen Wirtschaft schlecht. Dann kam der 11. September und machte alles noch viel schlimmer. Für die ganze Weltwirtschaft. Jetzt ist die Rezession auch in Deutschland angekommen und stürzt viele Unternehmen in die Krise. Unter dem Druck der schwachen Konjunktur bauen die Konzerne Stellen ab: Die Großkonzerne Siemens, die Commerzbank, Opel und Lufthansa sparen zusammen mehr als 20 000 Arbeitsplätze allein in Deutschland ein.

Lufthansa: Die Flugbranche hat nicht nur mit der schwachen Nachfrage, sondern auch mit den Terroranschlägen in den USA zu kämpfen. So auch die Lufthansa. Ihr fehlen 30 000 Passagiere am Tag. Die Konsequenz: Entlassungen. Von 54 000 Mitarbeitern in Deutschland sollen zwischen 2000 und 4000 entlassen werden. 1000 Beschäftigte befinden sich momentan in der Probezeit und sind als Erste von der Arbeitslosigkeit bedroht. Für das Kabinenpersonal will die Lufthansa außerdem Kurzarbeit beantragen. Die vier Lufthansa-Vorstände kündigten an, auf zehn Prozent ihres Gehaltes zu verzichten und riefen führende Mitarbeiter auf, diesem Schritt zu folgen.

Commerzbank: Auch den Großbanken geht es nicht gut. Die Konjunkturlage macht ihnen genauso zu schaffen wie die lange Börsenbaisse. Vorneweg die Commerzbank. 8,5 Prozent ihrer konzernweit 40 000 Mitarbeiter sollen bis 2003 eingespart werden. Das heißt, dass 3400 Stellen gestrichen werden, alleine 1100 davon im inländischen Filialgeschäft. Mit Altersteilzeit und Vorruhestand wird nur ein Teil der Stellen abgebaut werden können. Betriebsbedingte Kündigungen werden nicht ausgeschlossen.

Siemens: Auch die Siemens-Familie, bestehend aus Siemens, Epcos und Infineon, streicht Stellen. Der Mutter-Konzern alleine 17 000 weltweit, davon 10 000 in Deutschland. Vor allem im Telekommunikationsgeschäft müssen die Bayern sparen. Das Unternehmen denkt deshalb darüber nach, die Handy-Sparte mit einem Partner zu betreiben und eventuell ganz auszugliedern. Auch bei der Tochterfirma, dem Chiphersteller Infineon, sieht es nicht besser aus: Der Markt für Halbleiter ist in der Krise, zeitweise waren die Werke von Infineon nur zu 20 Prozent ausgelastet. Bisher hat der Konzern den Abbau von weltweit 5000 Stellen angekündigt, davon 2400 bis Ende 2001. Zahlreiche Mitarbeiter in Deutschland wurden auf Kurzarbeit gesetzt. Auch die zweite Siemens-Tochter, der Bauelemente-Spezialist Epcos, muss sparen. 2001 sind 1500 Stellen abgebaut worden, 2002 sollen weitere 1000 von Europa in andere Länder verlegt werden. Davon alleine 800 aus Deutschland. Epcos begründet diese Maßnahmen mit der anhaltenden Branchenflaute. Außerdem müsse man seinen Kunden nach Asien folgen und Kosten sparen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Opel: Auch in der Autoindustrie macht sich die Flaute bemerkbar. Die Adam Opel AG, die deutsche Sparte des weltgrößten Automobilherstellers General Motors Corp., will mit dem Sanierungsprojekt "Olympia" bis 2003 rund 2500 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen. Der Betriebsrat stimmt dem Projekt unter der Auflage zu, dass keine Standorte geschlossen werden und niemand entlassen wird. 1600 Opel-Mitarbeiter sollen das Unternehmen durch vorgezogenen Ruhestand oder Abfindungsprogramme freiwillig verlassen. Andere Stellen könnten durch natürliche Fluktuation eingespart werden.

Hannah Wilhelm

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