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Kultur: Wo Erinnerungen geistern

Zwanzig Jahre Kunst: die Volksbank-Sammlung

Ganz lässt es sich nicht unterscheiden: Ist das nun Fratze, kindliche Zeichnung oder Selbstporträt? Gerhard Altenbourgs Collage „Dort geistern Erinnerungen unaussprechlicher Wälder“ (1966-67) öffnet sich in alle Richtungen. Im Zentrum allerdings steht das Bild vom Menschen. Dieses Motiv ist der Ausgangspunkt der Jubiläumsausstellung im Kunstforum Berliner Volksbank. Seit zwanzig Jahren existiert die Kollektion des Hauses, ursprünglich angelegt von der Grundkredit-Bank, für die der Galerist Dieter Brusberg das Konzept entwickelte.

Von den rund tausend Werken im Sammlungsbestand der fusionierten Banken sind nun knapp hundert ausgestellt, die in ihrer Qualität staunen lassen. Hier wurden mit höchstem Anspruch Erwerbungen gemacht, wenn auch auf schmaler Spur. Figurative Kunst, die damals günstige Malerei aus dem Osten, war das Gebot der Stunde, als man vornehmlich jenseits der deutsch-deutschen Grenze einkaufen ging.

Der Fokus hat sich seitdem kaum geändert, auch anderthalb Jahrzehnte nach dem Mauerfall. So kommt in einem eigentlich höchst vitalen Wirtschaftsunternehmen eine Ausstellung zustande, in der die Zeit stehen geblieben scheint. Die jüngsten der vertretenen Künstler sind um die fünfzig Jahre alt, das große Comeback der figurativen Malerei in den letzten Jahren gerade aus Leipzig und Dresden hat die Sammlung offenbar noch nicht erreicht. Dafür bewegt sich die Auswahl der vorangegangenen Jahrzehnte mit Tübke, Mattheuer, Heisig, Metzkes und Peuker auf Museumsniveau. Wer die bemerkenswerte DDR-Kunstausstellung in der Neuen Nationalgalerie vor zwei Jahren noch in Erinnerung hat, wird hier eine adäquate Vertiefung finden.

Kunstforum Berliner Volksbank, Budapester Str.35, bis 27.11., täglich 10–18 Uhr.

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