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Wolfgang Marzin im Gespräch: Messechef: "Auf Augenhöhe mit Frankfurt"

Nach Ansicht von Messe-Geschäftsführer Wolfgang Marzin ist die Leipziger Buchausstellung "erwachsen geworden" und agiere auf "gleicher Augenhöhe mit den Frankfurter Kollegen".

Leipzig - Die Leipziger Buchmesse ist nach Auffassung von Messe-Geschäftsführer Wolfgang Marzin 16 Jahre nach der Wiedervereinigung erwachsen geworden. «Sie ist ein Fixpunkt im Kalender von Ausstellern, Besuchern und Medien», sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wenige Tag vor Beginn des «Frühjahrsfestes der Bücher» (16. bis 19. März). An diesem führe kein Weg mehr vorbei. «Sie ist der Frühjahrstermin der Branche und hat sich als solcher im Markt etabliert.»

Weltweit gebe es rund 25 größere Buchmessen. «Leipzig ist auf gleicher Augenhöhe mit den Frankfurter Kollegen, wir sind mittendrin im Konzert.» Die Veranstaltung wachse seit Jahren stetig und sei gesund. «Sie ist im Rund der Leipziger Messen die mit dem größten Aufmerksamkeitsgrad», sagte Marzin. Dabei könne Leipzig mit seinen Pfunden wuchern. Dazu gehöre, dass das Buch und die Autoren im Mittelpunkt stehen. «Es geht aber auch darum, neue Dinge zu erschließen.»

Trotz wirtschaftlich schwieriger Situation verzeichne der «Bücherfrühling» nach wie vor Zuwächse. «Auch 2006 haben wir mit rund 2200 Ausstellern ein leichtes Wachstum», sagte Marzin. Mit vier Messehallen und mehr Nettofläche sei die Kapazität aber nicht ausgeschöpft. «Wir haben noch Flächen in Reserve und Wachstum ist immer gut.»

Für die Leipziger Messe-Gesellschaft ist die Bücherschau laut Marzin inzwischen die größte Veranstaltung. «Sie hat nach der Wende die Basis gelegt für neue Erfolge und den Messeplatz Leipzig hoch gehalten.» Seit drei Jahren rechne sie sich auch, wobei der betriebswirtschaftliche Nutzen hinter dem Anspruch stehe, etwas für das Buch zu tun. «Die Buchmesse kostet uns kein Geld mehr.» Vom Umsatz her mache sie aber nur etwa fünf bis sieben Prozent aus. «Betriebswirtschaftlich ist sie eine Art Kür», sagte Marzin.

«Der Leser steht im Vordergrund.» Die Autoren kämen beim inzwischen weltweit größten Lesefest «Leipzig liest» in Kontakt mit ihrem Publikum. Die Resonanz auf ein solches Fest mit in diesem Jahr 1800 Veranstaltungen habe mit der Lesebegeisterung zu tun. «Es geht nicht nur um die Messe, sondern um Leseförderung, das ist unser "Big Deal".»

Dabei fürchten die Leipziger auch die Konkurrenz nicht, die just zur gleichen Zeit zur lit.cologne nach Köln einlädt. «2005 waren Besucher und Aussteller verunsichert.» Allerdings hätten drei Vorstöße gen Köln keine Entzerrung gebracht. «Es ist aber nirgends festzustellen, dass sich die lit.cologne negativ ausgewirkt hat. Wir haben genug Selbstbewusstsein, um nicht auszuweichen. Wir bleiben, wo wir sind, die Zahlen sprechen für uns», sagte Marzin. Auch mit Frankfurt gebe es enge Absprachen, keine Konkurrenz. «Wir haben gemeinsame Kunden und je fröhlicher die von der Leipziger Messe gehen, umso besser für beide Standorte.» (tso/dpa)

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