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Kultur: Wüstenwalzer

Howe Gelb spielt mit Giant Sand im Lido auf.

Es war noch nie langweilig mit Howe Gelb. Gelegentlich experimentiert er mit schrägen Klängen, dann wieder sucht er nach den Wurzeln: Blues, Country, Rockabilly. Nach Seitensprüngen mit Gospelchor, Flamenco, Soloprojekten und Kollaborationen, belebt der Musiker aus Tucson, Arizona, immer wieder seine alte Band Giant Sand. Und auch hier gibt es in 25 Jahren stets Überraschungen, wechselnde Schwerpunkte, neue Mitstreiter.

Im Lido beginnen sie als kleine Truppe. Howe Gelb, mit Truckermütze und Revolutionärsbart pickt eine dezente Akustikgitarre und knurrt. Anders Pedersen schrägelt Elektrisches, Peter Dombernowsky wischt und fegt übers Schlagzeug. Eine sumpfende Version von „Jumping Jack Flash“. Dazu der selbstgebaute, knuppernde Kontrabass von Thoger Lund und Nicolaj Heyman zwischen Gitarren- und Piano-Elektrizität. „Wind Blown Waltz“. Ein Walzer weht, und auf der Bühne wird es eng. Weitere Gitarren, Lapsteel, Trompete, Geige, Bratsche, Akkordeon schaukeln sich gegenseitig hoch, in die Songs vom jüngsten Album „Tucson“. Brütend flirrende Wüstenhitze, Spaghetti-Western, Mariachi-Melancholie zum dramatischen Crooner-Fisteln von Brian Lopez.

Howe Gelb lehnt sich zurück am Piano. Er lässt die anderen machen. Loona Kelley singt „End Of The World“, den alten Country-Hit. Und dann im herzerweichenden Duett mit Howe: „Not The End Of The World“. Bittersüß. Es wird aufgespielt zum mexikanischen Tanzvergnügen. Und das vielstimmige „Out Of The Blue“ von The Band ist ein guter Abschluss eines feinen Konzerts. H. P. Daniels

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