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Yuma Bar in Neukölln wiedereröffnet: Neue Heimat am Hipsterlaufsteg

Die Yuma Bar ist ins Epi-Zentrum des Nordneuköllner Feierkiezes gezogen und sieht fast genau so aus wie früher.

Biegt man nach einem längeren Auslandsurlaub wieder in die eigene Straße ein, entsteht oft dieses seltsame Gefühl von fremder Vertrautheit. Der Bäcker, das Café, die Bäume und Ampeln sehen nicht ganz echt aus. Als seien sie in der Zwischenzeit aus der Wirklichkeit gefallen und müssten ihren Platz dort erst wiederfinden. Natürlich ist es genau umgekehrt: Wer zurückkehrt, muss erst mal beweisen, dass er oder sie noch echt ist und hierhergehört.

Eine besonders schöne Version dieses Fremdvertrautheitseffektes löst der erste Besuch in der kürzlich wiedereröffneten Yuma Bar in Neukölln aus. Nach dem Schritt durch die neue Tür fühlt man sich, als sei man in ein Paralleluniversum geraten. Alles sieht bekannt aus – die stimmungsvoll beleuchtete Bar, der braune Tresen, die Papierlampen, die rote Beleuchtung. Dabei ist klar: Hier handelt es sich nicht um das Original, sondern eine sehr akkurate Kopie der ersten Bar-Version in der Reuterstraße.

Der neue Laden liegt nur ein paar hundert Meter entfernt in der Weserstraße. Das einstige Heizungs- und Sanitärgeschäft ist ähnlich geschnitten wie die alten Räume, aus denen die Bar ausziehen musste, weil der Vermieter dort plötzlich eigene Pläne verwirklichen wollte. Beim Umbau setzten die Yuma-Macher alles daran, einen Quasi-Zwilling ihres geliebten alten Ladens zu schaffen. Es ist ihnen so gut gelungen, dass sich die Stammgäste, die die Wiedereröffnung schon lange herbeigesehnt hatten, umgehend wohlfühlten. Sie sitzen wieder bei Whisky Sour oder einem der leckeren belgischen Biere zusammen.

Bärte, Stoffbeutel und Frisuren - alles wie aus dem Lehrbuch

Bei allen Heimatgefühlen: Es ist natürlich nicht dasselbe. Schließlich befindet sich die Bar nun im Epi-Zentrum des Nord-Neuköllner Feierkiezes. Zwar auf der etwas ruhigeren Seite der Weserstraße, aber auch hier strömen inzwischen schon die amüsierfreudigen Massen entlang. Sitzt man an den Außentischen, ist es fast wie in der ersten Reihe eines Hipsterlaufstegs: Bärte, Stoffbeutel, Frisuren – alles wie aus dem Lehrbuch des angesagten Kreativberliners. Einige kommen auch in die Bar. Als neue In-Location scheint das Yuma glücklicherweise noch nicht zu gelten. Wahrscheinlich wirkt es einfach nicht schrottig genug. Letztens urteilte ein Frau im Vorbeigehen: „Oh, this looks a bit overdone.“

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