Kultur: Zeichnung zum Stuhl

Es gibt das Buch zum Film, den Film zum Buch, zum Buch den Kuschelhasen, zum Film die CD – unsere auf Verwertung und Kommerz ausgerichtete Welt lässt nichts mehr aus, um einen Mehrwert zu schaffen – warum auch nicht. Und warum soll es das nicht auch in der Welt des Designs geben, in der Kunst und Handwerk, Genie und Können doch Hand in Hand gehen? Warum also nicht die Zeichnung zum Stuhl, zur Leuchte, zum Tisch?

Die Online-Galerie Design Unikat bietet vom 31. Oktober im Internet Entwurfszeichnungen namhafter Designer wie Tobias Grau, Christoph Marchand, Stefano Giovanni, Christoph Böninger und Patrick Frey an. Zu den einzelnen Zeichnungen gibt es immer das Foto des fertigen Produkts dazu.

Einen Testlauf gab es in einer Ausstellung während des Design Festival 2007 in Hamburg. Dabei zeigt sich, dass Entwurfszeichnung nicht gleich Entwurfszeichnung ist. Sie können sehr präzise und technisch sein, wie die von Patrick Frey und Christophe Marchand, feine Zeichnungen mit sparsamem Farbeinsatz. Es können aber auch kleine farbenfrohe Kunstwerke sein wie die Skizze von Stefano Giovannoni für eine Fruchtschale. Die erste Übersicht, die vorab gezeigt wurde, enthält viele Möbel und Leuchten, aber eben auch medizinisches Gerät, wie etwa von Fred Held entworfen und in einer kühl-sachlichen Zeichnung festgehalten. Es gibt aber auch Kuriosa wie die Entwurfszeichnung von Marcus Botsch für einen Kanaldeckel, denn warum muss ein Kanaldeckel so schmucklos in der Mitte sein? Botsch ist auch derjenige, der seine Entwurfskizzen auf Bierdeckel wirft und dann die Bierdeckel als Minikollektion anbietet. Ein weites Feld tut sich auf, denn die Galerie im Internet bittet natürlich auch Designer und Künstler, sich von ihren Lieblingen zu trennen und sie im Netz zum Verkauf zu stellen. Und so führt die Idee nicht nur zu einem interessanten Produkt, sondern auch zu einer neuen GeschäftsideeR.B.

Weiteres im Internet:

www.design-unikat.de