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Kultur: Zeitenwende

Die neue Saison der Berliner Philharmoniker.

Es ist ein Jahr der Jubiläen für die Berliner Philharmoniker: Seit 40 Jahren existiert die von Karajan initiierte Orchester-Akademie, 31 Absolventen gehören heute fest dem Orchester an. Ein aus allen 600 Ehemaligen ausgeloster Klangkörper findet sich zum Festkonzert zusammen (2.12.). Vor 25 Jahren wurde der Kammermusiksaal eröffnet, zur Feier erklingen Kompositionen, die in der kleinen Philharmonie uraufgeführt wurden (27.10.). Außerdem gibt es das Education Programm seit zehn Jahren, das unter der neuen Leitung von Andrea Tober steht, die zugleich eine Professur für Musikvermittlung an der HfM Hanns Eisler übernimmt. Die Ära der Tanzprojekte in der Arena geht zu Ende, dafür soll sich die Jugend im Chor für Klassik begeistern. Und schließlich ist Sir Simon Rattle auch seit zehn Jahren in Berlin, doch darüber spricht niemand bei der gut geölten Vorstellung der neuen Spielzeit.

Lieber verweist der Chef auf Komponisten, die ihm besonders am Herzen liegen, auf Lutoslawski (der seinen 100. gefeiert hätte) und Dutilleux, der mit 94 Jahren noch „alive and kicking“ ist. Beide könnten wunderbar für Orchester schreiben, lyrisch und „sexy“. Dazu gibt’s Hindemith (50 Jahre tot) und das „War Requiem“ von Britten (100. Geburtstag). Uraufführungen steuern u.a. Brett Dean und Jörg Widmann zu. Mit Leonidas Kavakos kommt erstmals ein Geiger als Artist in Residence in die Philharmonie. Ihr Debüt am Pult geben Andres Marcon, Louis Langrée und Manfred Honeck – und Rattle als Sprecher. Andras Schiff and Friends widmen sich Schumann, Cameron Carpenter eröffnet die Orgel-Saison.

Die Philharmoniker sind mehr denn je auf Reisen, wo sie 38 Konzerte absolvieren, darunter erstmals vier Opernaufführungen in Baden-Baden und drei in Madrid („Die Zauberflöte“). Residenzen und Tournee sind fast ausnahmslos Chefsache. Da das geplante Gastspiel nach Südafrika nicht finanzierbar war, machen die Philharmoniker eine Grand Tour durch europäische Krisengebiete wie Spanien, Portugal und Griechenland. Dabei wolle man „sensibel“ auftreten, betont Intendant Martin Hoffmann, und kostenlose Generalprobenbesuche ermöglichen. UA

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