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Kultur: „Zeuge des Jahrhunderts“

Stimmen zum Tod des Künstlers Will Quadflieg

Prominente Theaterkollegen und Politiker kondolieren zum Tod des großen Mimen Will Quadflieg. So bedauert Regisseur Jürgen Flimm den Tod des Schauspielers als „großen Verlust für das deutsche Theater“: „Ich verliere einen langjährigen Partner und einen guten väterlichen Freund“, sagte der 62Jährige am Mittwoch, nachdem das Thalia Theater in Hamburg, an dem Flimm lange Intendant war, den Tod Quadfliegs mitgeteilt hatte. Flimm würdigte den Darsteller als einen „Zeugen des Jahrhunderts, einen großen, genialen Schauspieler, der seinesgleichen suchte“. Der Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele hatte an der erst jetzt bekannt gewordenen Beisetzung im engsten Familienkreis teilgenommen.

Bernd Wilms , Intendant des Deutschen Theaters in Berlin, nennt Quadflieg einen großen, eigensinnigen Künstler. Als er ihn in den Siebzigerjahren kennen lernte, habe er ihn zunächst für einen altmodischen Schauspieler gehalten, ihn dann aber als einen Künstler erlebt, der sich leidenschaftlich für die Jugend und das Theater engagierte. Er habe den Reichtum der Dichtung auf die Bühne gebracht.

Auch die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler , würdigte Quadflieg als Künstler, der es „mit seiner unglaublichen Ausstrahlung, seiner geschliffenen Sprache und seiner darstellerischen Autorität“ verstanden habe, das Publikum zu fesseln. „Mit großer Dankbarkeit denken wir an die vielen Sternstunden zurück, die Will Quadflieg den Salzburger Festspielen beschert hat“. Rabl-Stadler erinnerte an zahlreiche Auftritte des Schauspielers in der Mozartstadt; von 1952 bis 1959 stand Quadflieg dort als „Jedermann“ auf dem Domplatz.

Nach Ansicht des Deutschen Bühnenvereins hat Quadfliegs Tod eine Lücke in die Welt des Theaters gerissen. „Er symbolisiert eine Zeit der Schauspielkunst, die es so nicht mehr geben wird“, sagte der Präsident des Bühnenvereins, Klaus Zehelein, am Mittwoch. Zehelein erinnert sich an Quadflieg als einen „weltoffenen und unglaublich aufgeschlossenen Menschen“. Als junger Dramaturg habe er Quadflieg am Hamburger Thalia Theater erlebt. „Er besaß eine große Ausstrahlung und Verdrängung und gleichzeitig eine absolute Disziplin“, erinnert sich Zehelein, der die Oper in Stuttgart leitet.

Johannes Rau erinnert sich gerne an seine zahlreichen Begegnungen mit Will Quadflieg: „Er war ein Meister der Sprache, ein Sprechkünstler, wie es nur wenige gibt“, schreibt der Bundespräsident im Beileidstelegramm an Quadfliegs Witwe Margarete. Der Wechsel zwischen Bühne und Kamera sei für ihn kreativer Anreiz gewesen, Grenzen zu erweitern und Spielräume zu gestalten. Auch habe er sein kritisches Talent in den Dienst der Gesellschaft gestellt.

Kulturstaatsministerin Christina Weiss würdigte Quadflieg ebenfalls als einen der bedeutendsten deutschen Schauspieler. In ihrem Kondolenzschreiben erinnert sie an seine Rolle in der Hamburger Rudolf-Noelte-Inszenierung „Michael Kramer“ aus dem Jahr 1983. „In Momenten wie diesen brachte Ihr Mann das Theater zum Leuchten.“

Laut Berlins Akademie der Künste war Quadflieg ein Schauspieler, der die Texte nicht auswendig, sondern „inwendig“ gelernt habe. „Denn immer sprach er aus dem Herzen heraus.“ Und mit dem Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit trauert Berlin um „eine prägende Gestalt der deutschen Bühne, einem Akteur auf höchstem Niveau“. Er bleibe unvergessen. Tsp/dpa

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