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Kultur: Ziegel für die Zukunft

ARCHITEKTUR

Gleich an mehreren Stellen Berlins entstehen derzeit neue Ziegelbauten. Mal streng, mal expressiv, sind sie mit ihren rot-blauen Fassaden Beispiele für Form- und Stilvielfalt, die mit dem gleichermaßen traditionellen wie modernen Baumaterial erreicht werden können. Eines dieser Ziegelprojekte stellt jetzt die Galerie framework vor (Schlesische Straße 28, bis 30. Juli): die Rummelsburg am Ufer des Rummelsburger Sees von Katrin Schubert und Mathias Beyer. Zu sehen sind neben dem Modell und einem Grundriss auch einige schwarz-weiße Bildfahnen der Wohnanlage.

Im ersten Bauabschnitt sind zunächst zwei mal sechs giebelständige Reihenhäuser entstanden. Dreigeschossig und mit Satteldach versehen, kommen sie mit interessanter Seitenansicht, insgesamt jedoch betont traditionell daher. Durch Lisenen voneinander getrennt, zeigen die Reihenhäuser eine Nähe zum expressionistischen Dekor: Dafür sorgen die hochkant stehenden Steine als Fensterstürze. Zudem sind zwischen den Fenstern abwechselnd Ziegelreihen vorgezogen. Allzu altbacken wirken dagegen die Rundfenster, die jeweils die Giebelmitte betonen. Im Inneren sind die Wohnungen um die zentrale Treppe organisiert, das Dachgeschoss bietet jeweils eine geschützte Terrasse. Der begleitende Ausstellungsflyer betont die „Regionalismen in der Stadt“ von Beyer und Schubert als Ausdruck des Wunsches nach „Normalität und der Verwurzelung in der europäischen Stadt“. Doch Rummelsburg gleich als „Gegenstimme zur austauschbaren Massenkultur“ hochzuloben heißt, lauter von den Dingen zu sprechen als sie es vertragen. Aber auch das gibt es an mehreren Stellen Berlins.

Jürgen Tietz

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