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Kultur: Zirkuspop

Die Arctic Monkeys im Admiralspalast

Tags zuvor sind die Arctic Monkeys noch beim „Hurricane Festival“ in Scheeßel vor 70 000 Menschen aufgetreten. Am Dienstag im Admiralspalast ist alles etliche Nummern kleiner. Verstärker und PA allerdings scheinen auf Festival-Dimension eingestellt zu sein. Ein infernalischer Soundorkan ballert durch den unbestuhlten, prall gefüllten Theatersaal. Von der Bühne hämmert und rattert es. „Library Pictures“ vom neuen Album „Suck It And See“. Der kleine Alex Turner in Jeans und schwarzer Lederjacke turnt mit einer elektrischen Fender Bronco herum, zwischen Jamie Cooks heftigen Gitarrenriffs, Nick O’Malleys pummeligem Bass, Matt Helders knalligen Drums und dem versteckten Keyboarder John Ashton.

Alex schüttelt den Pilzkopf, gibt den wilden Shouter: „Brianstorm“, „This House Is A Circus“. Ein Crowdsurfer schwimmt über der Menge, oben auf den Rängen springen sie aus den Sitzen. „Don’t Sit Down ’Cause I’ve Moved Your Chair“ stammt auch vom neuen Album, einer vom sommerlichen Kalifornien bestrahlten Platte. Im Konzert klingt es eher nach regnerischem Sheffield, und was junge Leute dem entgegenzusetzen haben: gewaltige Energie, ungestümen Zorn. „I wanna rock ’n’ roll“, singt Turner. Seine Stimme ist tiefer geworden, in die Nähe eines Jim Morrison gerutscht. Überall schimmern alte Vorbilder durch, gibt es tolle Melodien mit Sixties-Beat-Feeling. Und kreuz und quer geht es durch die vier Arctic-Monkeys-Alben seit 2006. Die Menge macht das Theater zur Hüpfburg und findet die alten Knaller am schönsten. Nach 80 Minuten ist in den Ohren ein gewaltiges Pfeifen. H. P. Daniels

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