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Julianne Moore freut sich sichtlich - Könnte an ihrem Oscar für die beste Hauptdarstellerin liegen. Oder dem Kleid von Chanel. Oder dem Chopard-Schmuck.

© AFP / Brown

Zu schlecht, zu depressiv: Türkei streicht Werbekampagne mit Julianne Moore

Julianne Moore, die gerade für ihre Rolle in "Still Alice" einen Oscar bekommen hat, ist aus einer Werbekampagne des türkischen Tourismusministeriums geflogen. Die Begründung: "dürftige Schauspielkunst".

Von Robert Mitchum wird gesagt, dass er in seinen Drehbücher gerne drei Buchstaben an den Rand geschrieben habe: „NAR“. Die Abkürzung steht für „No Acting Required“, kein Schauspiel nötig. Mitchum brauchte keine Schauspielausbildung, um es als großer Lakoniker in Hollywood mit Filmen wie „Die Nacht des Jägers“, „Cape Fear“ oder „El Dorado“ zu ewigem Ruhm zu bringen. Nur den Oscar hat er nie bekommen. Darstellerei war für den Anti-Darsteller keine Kunst. Schließlich ist in den Rin-Tin-Tin-Filmen sogar eine Hündin zum Star aufgestiegen. Alles geben vor der Kamera? Nichts leichter als das: Gesicht pudern lassen, Text aufsagen, fertig.

Trotzdem ist eine Kollegin von Mitchum jetzt an der bislang größten schauspielerischen Herausforderung ihrer Karriere gescheitert. Julianne Moore, die gerade für ihre Hauptrolle als Alzheimer-Patientin im Film „Still Alice“ mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, ist aus einer Werbekampagne des türkischen Tourismusministeriums herausgeflogen. Sie hatte im letzten Jahr ein Filmchen gedreht, bei dem sie sich als amerikanische Touristin während einer Flugreise an die Türkei-Besuche ihrer Kindheit erinnert. Der Clip sollte seit diesem Frühling ausgestrahlt werden, wurde dann aber aus der Kampagne gestrichen. Laut der Zeitung „Hürriyet“ warfen Vertreter des Ministeriums dem Hollywood-Star „dürftige Schauspielkunst“ vor. Anderen Politiker klagten außerdem, Moore habe eine „depressive Ausstrahlung“. Die Schauspielerin verweigerte daraufhin einen neuen Dreh.

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Eigentlich sollte ein Teil ihres Glanzes auf das Produkt übergehen

Stars treten in der Werbung gemeinhin als so genannte Testimonials auf, als Darsteller ihrer selbst, die zu Botschafter einer Marke werden. Ein Teil ihres Glanzes soll auf das Produkt übergehen, das sie bewerben, auf den Espresso, den George Clooney trinkt oder das Tablet, das Ashton Kutcher benutzt. Schauspielkunst ist dabei eher nicht gefragt. Julianne Moore hat oft spröde, schwer zu durchschauende Frauen verkörpert. Sie wirkt rätselhaft – aber bestimmt nicht depressiv. Ihr 50, 60 Sekunden dabei zuzuschauen, wie sie im Flugzeug unterwegs ist in eine andere Welt, das wäre in jedem Fall ein Vergnügen.

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