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Kultur: Zukunft der Profis

Never! Entsetzt verneint Peter Raue den Gedanken, der Förderverein der Nationalgalerie könnte die Position des Direktors übernehmen wollen.

Never! Entsetzt verneint Peter Raue den Gedanken, der Förderverein der Nationalgalerie könnte die Position des Direktors übernehmen wollen. Und doch hat er sich etwas dabei gedacht, als er unter dem Titel „Der Verein – der (un)heimliche Direktor? – Zum Pro und Kontra des Fördervereins der Nationalgalerie“ einlud. Rechtsanwalt Peter Raue, seit 25 Jahren Vorsitzender, stellte sich in gewohnt charmanterManier den Fragen seiner Gesprächspartnerin Georgia Tornow.

„Der Titel“, so Raue „ist ernster gemeint, als er zunächst klingt und soll Unruhe stiften“. Der Förderverein, der aus etwa 1000 Mitgliedern besteht, sorgt für die finanziellen Mittel fast jeder Schau. „Wenn wir eine Ausstellung machen, zahlen wir sogar für die Bewachung der Bilder“. Raue sieht darin eine Gefahr, da die öffentliche Hand durch den Verein entlastet sei und Museen weniger Zuwendungen erhielten. Lieber sähe der Vorsitzende ein Konkurrenzverhältnis zur Stadt: „Wenn die uns einen Dix vor der Nase wegkauften , weil sie die sechs Millionen haben, die wir nicht aufbringen können, wäre ich glücklich“.

Getreu dem Prinzip „Nichts gegen den Willen des Direktors, aber nicht alles, was der Direktor will!“, hätten die „Freunde“ nie einen Kampf ausgefochten, so Raue. So seien sie auch in der Vergangenheit gescheitert, als sie versuchten, entgegen dem besseren kunsthistorischen Wissen des damaligen Leiters Dieter Honisch das alleinige Frühwerk Christos unter dem vom Künstler gewünschten Titel „Christo & Jeanne-Claude“ zu präsentieren. „Das hätte uns immens viel Geld gebracht“, bedauert Raue. Er sei froh, wenn Geldgeber nicht den Einfluß hätten, im äußersten Fall Direktoren abzusetzen, wie in München geschehen. Die Zukunft sieht Raue „nicht mehr so handgestrickt“: professioneller, wie in den USA oder Frankreich. Aber Nachfolger oder einen Kronprinz gar gäbe es nicht. Niemand reiße sich um sein Amt. Schließlich seien Verein, Beruf und Golfspielen schwer vereinbar. Stephanie Nannen

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