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Hellmuth Karasek ist im Alter von 81 Jahren gestorben.

© imago/Eibner

Zum Tod von Hellmuth Karasek: Er war jung geblieben

Sein Charme, sein Wissen, sein Humor: Mit Hellmuth Karasek wurde es nie langweilig, er liebte das Leben. Eine Erinnerung an den großen Literaturkritiker.

Eine traurige Nachricht kam vergangene Nacht aus Hamburg - Hellmuth Karasek ist gestorben, im Alter von 81. Vor ein paar Monaten hatte ich ihn zuletzt getroffen, in den Deichtorhallen, bei einem Empfang. Auf die Frage, wie es ihm geht, sagte er nur, im Gesicht ein feines, spöttisches Lächeln: „Alt“. Langweilig wurde es nicht mit ihm, oft sogar lustig, er liebte es sehr zu lachen - und andere zum Lachen zu bringen.

Angst davor, dass ein Gag zu flach sein könnte, hatte er jedenfalls nie. Er wusste ja, dass er jeden jederzeit in die Tasche stecken konnte mit seinem Wissen, seinem Charme - und seinem Mut, sich zu entblößen. Im „Literarischen Quartett“ spielte er grandios seinen Part, großartig auch seine Biographie über Billy Wilder, gnadenlos sein „Spiegel“-Roman; gefürchtet von Korrektoren, die auf alles gefasst sein mussten, geliebt von den Kreuzfahrtgästen, die er an Bord unterhielt.

Auf einen Champagner mit Hellmuth Karasek

Ein paar Jahre hat er uns beim Tagesspiegel als feuilletonistischer Herausgeber angeregt und herausgefordert, bereichert mit seinen Ideen und Texten, zuweilen geärgert, bevor er dann weiterzog, um seinen Frieden zu machen mit dem Verlagshaus Springer, gegen das er in den sechziger Jahren noch rebellierte.

Im Hotel „Vier Jahreszeiten" an der Binnenalster hat er mir damals die Gründe für seinen Abschied erklärt, bei einem, nein: bei zwei Glas Champagner (vielleicht waren es auch drei). Etwas anderes trank er ja kaum - er hat zu leben geliebt. Und auch wenn er sich zuletzt alt gefühlt haben mag: Er war irgendwie jung geblieben.

Lesen Sie hier ein Porträt von Hellmuth Karasek aus Anlass seines 80. Geburtstags.

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