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Mose Allison

© Michael Wilson

Zum Tod von Mose Allison: Der Spötter

Er war ein Großer des Jazz, The Clash, Elvis Costello oder The Who schätzten und coverten seine Kompositionen. Zum Tod des Jazzpianisten und Sängers Mose Allison.

Für ein Klagelied klingen die Pianogirlanden und das beschwingt federnde Schlagzeug etwas zu fröhlich. „Oh well a young man ain’t got nothin’ in the world these days“, singt der Pianist seufzend. „Nowadays it’s the old man / He's got all the money.“

Jung gegen Alt: Die Jugendrebellion, für die the Who später mit „I hope I die before I get old“ die Parole liefern sollten, hat Mose Allison schon 1963 in seinem „Young Man’s Blues“ ironisch vorweggenommen. Gegen Jugenddiskriminierung hilft nur Selbstermächtigung. Wie ein Rebell wirkte der damals 35-jährige Jazzmusiker, der als Begleiter von Stan Getz und Gerry Mulligan begonnen hatte, allerdings überhaupt nicht.

Nie um eine Pointe verlegen

Mit seiner Kurzhaarfrisur, dem akkurat getrimmten Schnäuzer und den Button- down-Hemden hätte Allison dem Großraumbüro einer Jack-Lemmon-Komödie entsprungen sein können. Den Blues hatte er im Bundesstaat Mississippi inhaliert, wo er 1927 zur Welt kam. In New York, wo Allison 1958 sein Trio gründete, erregte er mit seiner hellen, beinahe kindlich klingenden Stimme und der fingerschnipsenden Leichtigkeit seiner Songs rasch Aufmerksamkeit.

Nie um eine Pointe verlegen, stieg er zum spöttischen Bänkelsänger des Greenwich Village auf. Allison setzte mit „Your Mind Is on Vacation (And Your Mouth Is Working Overtime)“ allen Dampfplauderern ein Denkmal und bekannte sich mit „Middle Class White Boy“ zum Mittelmaß. Pures Understatement. Kollegen wie Elvis Costello, The Clash oder The Who schätzten seine Kompositionen und coverten sie. Mose Allison starb am Dienstag in seinem Haus in South Carolina. Er wurde 89 Jahre alt.

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