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Reinhard Palm

© privat

Zum Tode von Reinhard Palm: Der Feinsinnige

Er war ein Mann im Hintergrund - und dennoch ein Mann mit Kopf und Einfluss. Zum Tod des Autors Reinhard Palm.

Er war ein Hintergründiger, meist ein Mann und Geist im Hintergrund der deutschsprachigen Szene. Aber einer mit Kopf und Einfluss. Der gebürtige Oberösterreicher Reinhard Palm wirkte so als Dramaturg, Übersetzer, Librettist und Theaterleiter. Er hat am Wiener Burgtheater gearbeitet und ein Jahrzehnt lang als Chefdramaturg das Zürcher Schauspielhaus mitgeprägt. In den Jahren 2000/ 2001 war er dort auch Direktor, um den Übergang zur Direktion von Christoph Marthaler vorzubereiten. Vor allem hatte sich Palm für das zeitgenössische französische Drama engagiert und Autoren wie Christoph Pellet und Emmanuel Daley übersetzt, dessen Stück „Nicht bewegen“ am Berliner Maxim Gorki Theater auf Deutsch erstaufgeführt wurde. Zuletzt hatte er am Konservatorium in Wien unterrichtet, und 2012 wurden die Bregenzer Festspiele mit seinem Libretto zu Stanislaw Lems futuristischem Roman „Solaris“ eröffnet.

Reinhard Palm war ein leiser, feinsinniger Mensch, der neben Germanistik und Theatergeschichte noch Arabisch, Hebräisch und Ethnologie studiert hatte und viel von Yoga verstand. Darum war einer seiner Berufe, so hat es seine Familie in ihrer Traueranzeige mitgeteilt, auch Yogi. Zugleich wurde damit bekannt, dass Reinhard Palm Mitte Januar in Wien im Alter von 56 Jahren durch Freitod aus dem Leben geschieden ist.

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