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Kultur: ZURÜCK - CANZONE

Weißt du noch, die kleine Bar am Strand, die schneebedeckten Gipfel des Ätna und dieser Wein, schwarz wie Lava, hart von zuviel Sonnenkraft.Millionenfache Italien-Sehnsucht schlummert in uns, immer bereit, sich zum Tagtraum zu weiten.

Weißt du noch, die kleine Bar am Strand, die schneebedeckten Gipfel des Ätna und dieser Wein, schwarz wie Lava, hart von zuviel Sonnenkraft.Millionenfache Italien-Sehnsucht schlummert in uns, immer bereit, sich zum Tagtraum zu weiten.Um so verwunderlicher, daß nur wenige italienische Interpreten den Sprung in die Plattensammlung der Toskana-Fraktion geschafft haben.Man sagt es nicht gerne, aber die meisten Italo-Barden der Gegenwart schwimmen doch zu sehr im Mainstream, als daß die eigene Phantasie lange an ihren Liedern haften bleibt.Etta Scollo, die Sizilianerin mit Wohnsitz in Hamburg, hat früher Blues gesungen, später erfolgreich Schlager in Österreich.Und während sie auf ihrer neusten CD "Blu:" von einem Streichorchester begleitet wird, steht ihr in der Bar jeder Vernunft eine klangschöne fünfköpfige Band zur Seite.Etta Scollo experimentiert, rauht ihre durchweg eingängigen Lieder mit ausgefallenen Instrumenten etwas auf (singende Säge, Mandoline, Drehorgel), haucht schmeichelnd wie Cappuccino oder klagt mit einer Stimme, die an Ätna-Wein erinnert: Schwarz und bisweilen auch hart.Mit der Gitarre um den Hals besingt sie heiße Sommernächte, die Freude am Leben, den Schmerz der Liebe.Eine Mischung, die einfach sulla pelle (unter die Haut) gehen muß.Trotzdem gelingt es nicht immer, wenn "Io credo" (ich glaube) nach Mozzarella-Werbung klingt oder forcierte Emotionsschübe vor dem Publikum stehen bleiben.Doch es passiert auch Unerhörtes: wenn in Portishead-Manier ein blaues Driften einsetzt und Caruso seinen letzten Auftritt für die Geliebte gibt.Dann funkeln oben die Sterne und unten im Zelt die Augen

(bis 14.3., tägl.außer Montag, 20.30 Uhr).

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