zum Hauptinhalt

Kultur: Zurück: Klassik

Er klingt etwas billig, der Name dieses Orchesters. Unwillkürlich denkt man an CD-Pressungen aus der Grabbelkiste.

Er klingt etwas billig, der Name dieses Orchesters. Unwillkürlich denkt man an CD-Pressungen aus der Grabbelkiste. Doch hinter dem 1983 von Ivan Fischer gegründeten Budapest Festival Orchestra verbirgt sich einer der zur Zeit aufregendsten europäischen Klangkörper. Auf die kraftvolle Akademische Festouvertüre von Johannes Brahms folgte in der Philharmonie Sergej Rachmaninoffs zweites Klavierkonzert: statt des erkrankten Ivo Pogorelich setzte sich Gerhard Oppitz vor das schwarze Ungetüm. Ein großartiger Pianist mit vielen Vorzügen, selbst an den dichtesten Stellen schimmerte sein pointierter, heller und farbenreicher Anschlag durch. Aber Oppitz hält stets auch die Balance zwischen emotionaler Intensität und analytischem Intellekt. Eine Balance, die Rachmaninoff für sich kaum angestrebt hat. So kam es, dass er den raunenden Russen spätestens im wunderbar triefigen zweiten Satz sanft zu desavouieren begann. Wenn es einer Aufwertung bedurfte, dann wurde sie nach der Pause Antonin Dvoraks siebenter Sinfonie zuteil. Fischer und seine Musiker fanden zwischen Drama und bewegter Form genau den richtigen Weg. Sie überraschten mit zupackend gesetzten Akzenten, einen Klang-Körper formend, der von der kraftvollen Eleganz und Flexibilität eines Akrobaten war.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false