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Kultur: ZURÜCK-KLASSIK

Wer "Winter Words" auf das Programm des Benjamin-Britten-Geburtstagskonzertes im Kammermusiksaal des Konzerthauses stellt, sollte den Zyklus auch auswendig singen können.Wer diesen Aufwand scheut und sich dann auch noch wie der Tenor Scot Weir ein Notenpult vor den Flügel stellen läßt, gerät schnell in die Gefahr, eine Meisterklasse abzuhalten: Seht her, so macht man das!

Wer "Winter Words" auf das Programm des Benjamin-Britten-Geburtstagskonzertes im Kammermusiksaal des Konzerthauses stellt, sollte den Zyklus auch auswendig singen können.Wer diesen Aufwand scheut und sich dann auch noch wie der Tenor Scot Weir ein Notenpult vor den Flügel stellen läßt, gerät schnell in die Gefahr, eine Meisterklasse abzuhalten: Seht her, so macht man das! Dabei hat schon Britten selbst alle Tenöre gebeten, seine Musik nicht als öffentliche Gesangsübung zu mißbrauchen.Gewiß, Weir macht seine Sache sehr ordentlich, Textverständlichkeit, Phrasierung, Ausdruck und so weiter.Dennoch will sich die melancholische Aura des Winterzyklus nicht recht einstellen.Auch die Canticles I und III schrieb Britten für seinen Lebensgefährten Peter Pears.Dessen eigenwilligen Gesangsstil pflegt Weir bis in die leicht brüchige Höhe hinein, ohne jedoch seine Intensität zu erlangen.Allerdings beschämt Hornist Isaak Seidenberg alle Berliner Opernorchester durch fehlerloses Spiel.Im Canticle II geht es um die Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham, beinahe ein kleine Kirchenoper.Mark Adler hat sich schon lange einen Namen als Tenorhoffnung gemacht und wird diesem Ruf auch als Abraham mit Schmelz und angenehm runder Stimme gerecht.Seine Partnerin Britta Süberkrüp überzeugt vor allem in den schwebenden Harmonien als Stimme Gottes.In "Journey of the Magi" schildert Adler mit Countertenor Alexander Schneider und Bariton Wolfgang Teßmer anschaulich die Beschwernisse und Freuden der Reise.Ein intelligent verwobenes, homogenes Ensemble, in dem jeder aufmerksam den anderen beim Singen zuhört.

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